Ihlinger Altbürgermeister Albert Eberhardt gestorben

Von Gerd Karjoth

Horb. Trotz schwerer Krankheit unerwartet starb am Dienstag der Ihlinger Altbürgermeister Albert Eberhardt im Alter von 87 Jahren. Der christliche Glaube war immer eine Konstante im Leben Eberhardts, der über die Region hinaus für sein Engagement für die Jakobuswege bekannt war.

Bereits als Jugendlicher engagierte er sich als Ministrant in der katholischen Kirche. Eberhardt war 25 Jahre Mitglied des Kirchengemeinderats und zehn Jahre Vorsitzender des Filialausschusses von Ihlingen. Zusätzlich engagierte er sich im Männerwerk und Stephanuswerk der Diözese Rottenburg.

Dem Glauben hat er sich nach seiner Pensionierung verstärkt gewidmet. Der Jakobusweg war sein Ein und Alles. Wenn er auch aufgrund des Alters nur Teilstrecken gehen konnte, so hat er in der Region 48 Kilometer des Weges mit seinen Jakobusfreunden beschildert. 1994 konnte auf seine Veranlassung der Jakobusweg Horb-Loßburg eröffnet werden. Zweimal jährlich veranlasste er er ein Treffen der Jakobusfreunde. Zuhause im eigenen Jakobuszimmer erläuterte er den Leuten die Geschichte und Hintergründe des Jakobusweges. Jeder der Interesse hatte, konnte sich bei ihm melden und bekam Auskunft.

Eberhardt war ein waschechter Horber; er war das Jüngste von acht Geschwistern. Nach der Schulausbildung in Horb ging es zunächst in die Fremde. Seine Lehre zum Vermessungstechniker machte er beim Vermessungsamt Freudenstadt, dann landete er zunächst in der Landeshauptstadt.

1941 wurde er zum Militärdienst einberufen, geriet in Afrika in Kriegsgefangenschaft. Hier zog er sich typische afrikanische Krankheiten wie Malaria zu und wurde krankheitshalber entlassen. 1951 heiratete er seine Hilde. 2001 feierten sie "Goldene Hochzeit". Vor seiner schweren Krankheit war es ihm im September vergönnt, mit seiner Frau an der Dekanatswallfahrt nach Heiligenbronn teilzunehmen. Sohn Bernhard erinnert sich: "Er war ein Familienmensch und hat darauf geachtet, dass er für die Kinder Zeit hat. Er war immer für uns ansprechbar, hat aber durch die Ämter auch manchmal gefehlt. Er hatte für uns immer ein offenes Ohr, hat sich für uns eingesetzt und war lange Jahre im Elternbeirat. Ausbildung und Schule war ihm ein wichtiges Thema, so auch der Bau von Schulen und Kindergärten."

Seit 1956 war er Mitglied der CDU. Dort war im Kreisvorstand und bis zuletzt im Stadtverband Horb. 1962 bis 1970 war er Bürgermeister der damaligen selbstständigen Gemeinde Ihlingen und nach der Eingemeindung 1971 Ortsvorsteher und Stadtrat.

Diese Ämter übte er 18 Jahre bis 1989 aus. Ortsvorsteher Franz Keßler: "Die Gemeinde Ihlingen hat ihm viel zu verdanken. Vor allem die Baugebiete Ihlinger Berg mit den Terrassenhäusern, Dettinger Straße und Burghalde."

Bis 1989 war er stellvertretender Oberbürgermeister von Horb. Von 1965 bis 1972 war er Kreisrat und mehrere Jahre Fraktionsvorseitzender der CDU. 1983 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, war Träger des Stadtsiegels und erhielt die Ehrenurkunde des Gemeindetages.

Nicht nur seine Angehörigen werden Albert Eberhardt vermissen, auch seinen Parteifreunden wird seine humorvolle, gütige und tolerante, allerdings auch bestimmende Art fehlen.