Gundi Killing (†) Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Gundi Killing ist im Alter von 88 Jahren gestorben / Die Hirschgasse lag ihr besonders am Herzen

Horb. Gundi Killing, am 25. November 1928 in Schwenningen als Kunigunde Hamm zur Welt gekommen, ist tot. In der Nacht zum 14. Juni hörte ihr geschwächtes Herz auf zu schlagen.

Gundi Killing hinterlässt eine Lücke im Leben ihres Mannes Franz Killing, der Kinder Andrea, Martin und der Schwiegertochter Birgit, sowie der drei Enkelkinder. Eine Lücke, die schwer auszufüllen ist, hinterlässt sie aber auch in Horb.

Die freundliche, bodenständige Frau kam durch die Wirren des Kriegs nach Horb. Ihr Vater August Hamm baute hier sein Maler- und Lackiergeschäft, das er einst in Mannheim betrieb und das im Krieg zerstört wurde, wieder auf. Seine Tochter arbeitete in jener Zeit viele Jahre als Vorzimmerdame des damaligen Oberbürgermeisters Karl Haegele auf dem Rathaus.

Für sie war dies der Einstieg in ein kommunalpolitisches Leben, denn gerade das Rathaus bot der couragierten jungen Frau die ideale Plattform um festzustellen, dass man nur durch bürgerschaftliches Engagement etwas bewegen kann.

1959 lernte sie den Steinmetztechniker Franz Killing durch Arbeitskollegen kennen, und bald darauf läuteten die Hochzeitsglocken.

Doch das junge Glück der beiden wurde von einem harten Schicksalsschlag auf die Probe gestellt. August Hamm, der Vater von Gundi Killing, starb überraschend. Er hinterließ seinen Handwerksbetrieb und damit auch die Verantwortung für mehrere Mitarbeiter. Für das Ehepaar Killing hieß es von da an "Ärmel hochkrempeln und hart arbeiten". Franz Killing machte eine Lehre als Maler und Lackierer, und so schnell als möglich auch den Meisterbrief in diesem Handwerk, damit man den Betrieb des Vaters (Schwiegervaters) weiterführen konnte. Seine "Gundi" hielt ihm bei allem den Rücken frei.

Während sich ihr Mann um das rein Handwerkliche kümmerte, war Gundi Killing "der wichtigste Mann an Bord", wie Sohn Martin, der das Familienunternehmen heute in dritter Generation führt, über seine Mutter sagt. "Sie machte den gesamten Schriftverkehr, die Buchhaltung, die Löhne, brachte die schweren Tapetenbücher zu den Kunden, war stets am Telefon erreichbar, kümmerte sich um den Farbenladen und zog noch wie selbstverständlich uns zwei Kinder auf", erinnerte sich Martin Killing an diese Zeit.

Aber nicht nur in der Handwerkerzunft und in der Familie hat die Verstorbene tiefe Spuren hinterlassen, sondern auch im kirchlichen, sozialen und gesellschaftlichen Leben von Horb. Während ihr Mann Franz lange Jahre im Gemeinderat und als erster Vorsitzender der Horber Kolpingfamilie engagiert war, war Gundi Killing, die Frau, die auch hier vollen Einsatz brachte und für ihre Ziele auch mal auf die Barrikaden ging.

Ihr Engagement für den Erhalt des Horber Krankenhauses oder ihr Kampf gegen die Lärmbelästigung und das hohe Verkehrsaufkommen in der Stadt wird vielen in Erinnerung bleiben. Und fast allein ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass die Hirschgasse, die sie zeitlebens als "meine Hirschgasse" bezeichnete, und in der die Familie auch wohnte, heute als Fußgänger-Zone ausgewiesen ist.

Gundi Killing war auch immer gerne eine Fasnets-Butz, eine Horber Hex, und sie war es auch, die die Kolping-Fasnet nach einer Art Dornröschenschlaf wieder zu dem machte, was sie früher auch schon war – zu einem Highlight der Horber Fasnet. Das Steinhaus war immer bis auf den letzten Platz gefüllt, wenn Gundi Killing eine ihrer brillanten Büttenreden hielt.

Am Donnerstag wird sie nun auf dem Horber Friedhof beigesetzt. Diakon Klaus Konrad wird die Trauerrede halten und dabei sicher an die ein oder andere Begebenheit erinnern, die sich um das ereignisreiche Leben von Gundi Killing rankt.

Die Beerdigung ist am 22. Juni um 14 Uhr, das Requiem am 23. Juni um 18.30 Uhr in der Stiftskirche.