Sie griffen zur Selbsthilfe und gründeten ihre eigene Energiegesellschaft. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Infrastruktur der Energiegemeinschaft Altheim reicht noch für fünf bis sechs weitere Häuser

Von Peter Morlok

"Doppelt gemoppelt hält besser", dachten sich wohl die Gesellschafter der "Energiegemeinschaft Altheim GmbH", als sie vor wenigen Tagen nochmals zur Eröffnung ihres Nahwärmenetzes einluden.

Horb-Altheim. Im Oktober 2015 traf man sich bereits schon einmal aus demselben Grund. Damals jedoch zum ersten Baggerbiss der neu gegründeten Gesellschaft, die nun seit wenigen Tagen alle kaufmännischen und technische Belange komplett abgearbeitet hat und die zehn angeschlossenen Häuser stabil mit Wärme versorgen kann.

"Die aktuelle Infrastruktur reicht noch locker, um fünf bis sechs weitere Häuser mit Energie zu versorgen", erklärt Geschäftsführer Werner Nafz, der zusammen mit seinen anderen Mitgesellschafter 150 000 Euro in dieses Projekt investiert hat. Finanziert wurde dies über Darlehen der KFW – der Kreditgesellschaft für Wiederaufbau – so eine zusätzliche Information.

Wenn’s die "Großen" nicht hinbringen, dann machen es halt die "Kleinen" selbst. Nach diesem Prinzip wurde im September 2015 die Gesellschaft von insgesamt zehn Anteileignern aus dem Unterdorf gegründet. Geplant war ursprünglich, dass die Stadt ein Nahwärmenetz für den ganzen Ort realisiert, da man mit der Abwärme aus der Biogasanlage von Landwirt Gerhard Fassnacht, die seit Ende 2011 am Netz ist, so viel bisher ungenutzte Abwärme erzeugen kann, dass man bis zu 100 Wohneinheiten mit diesem kostengünstigen Grundlastwärmepotenzial versorgen könnte.

Die Umsetzung des Planes durch die Stadtwerke Horb scheiterte jedoch schon nach der ersten Sichtung der nach erfolgter Ausschreibung für dieses Gewerke eingegangenen Angebote. Die Angebote waren durchweg zu hoch. Eine vernünftige Nutzen-/ Kostenrechnung ließ sich so nicht darstellen. Schweren Herzens wurde das ökologisch sinnvolle Projekt auf den großen Haufen der unerledigte Vorgänge gelegt, wo es sicher noch lange liegen geblieben wäre, hätten nicht einige Anwohner, die rund um das Anwesen der Familie Fassnacht wohnen, sich der Sache angenommen. Kurzerhand wurde die genannte Energiegemeinschaft gegründet und eine GmbH mit Geschäftsführer Werner Nafz an der Spitze notariell eingetragen.

Mit Siegfried Neub, Vorstand der "WeilerWärme" aus Pfalzgrafenweiler, konnte man einen Profi ins Boot holen, der ebenso wie Landwirt Fassnacht und acht Altheimer Nahwärme-Pioniere Anteile an der neuen Gesellschaft hält.

Im Gesamtpaket für die 15 möglichen Haushalte sind neben den gesamten Erdarbeiten, mit denen die Heizungsrohre bis zum Hausanschluss gelegt werden, auch eine Leerrohrverlegung für spätere Strom- und Glasfaserkabel inbegriffen. Ferner geht ein Heizkessel in Betrieb und für Zeiten der Spitzenlasten steht ein Pufferspeicher bereit. Das gesamte Projekt wurde damals von den ersten Gesprächen bis zum damaligen Stand der Umsetzung in einer Rekordzeit von gerade einmal drei Monaten umgesetzt.

Es ist ein richtungsweisendes Projekt im Sinne des Horber Klimakonzepts, das die Altheimer Bürger hier geschultert haben und nun hoffen sie, dass man die Nahwärmeversorgung noch weiter ausbauen kann. Derzeit wäre ein Anschluss der Badstraße, der Böblinger Straße, der Schwabstraße und/oder der Brühlbachstraße möglich. Deshalb luden die Nahwärme-Macher die Bevölkerung vor wenigen Wochen zu einem Informationsabend in den "Ochsen" ein, doch die Resonanz auf dieses Angebot sei nicht sonderlich berauschend gewesen, wie Nafz feststellen musste.

Doch egal, der erste Winter ist geschafft, alle Nutzer hatten warme Stuben, die "Kinderkrankheiten" der Anlagen und Schaltungen sind abgestellt und Ortsvorsteher Andreas Bronner gratulierte im Namen der Ortschaft. Er zeigte sich zuversichtlich, dass nun doch noch einige Anschlüsse dazukommen.