Rosenbergers erster Auftritt als OB-Kandidat in der Kurpfalz / Löbel: "Ich habe das Funkeln in seinen Augen gesehen"

Von Florian Ganswind

Mannheim/Horb. Peter Rosenberger schüttelt fleißig Hände, begrüßt viele mit einem freundschaftlichen "Du". Es ist Freitag, 10 Uhr. Im Restaurant Onyx in der Mannheimer City hat die CDU die Presse zur offiziellen Kandidatenvorstellung eingeladen.

Man hat das Gefühl: Peter Rosenberger hat ein Heimspiel. Seine CDU-Freunde nehmen ihn herzlich in Empfang. Und dennoch ist es auch ein bisschen Auswärtsspiel. Lang ist seine Mannheimer Zeit her. Nur einige der Pressevertreter vor Ort kennen ihn persönlich. Eine gewisse Nervosität ist ihm deshalb vielleicht am Anfang anzumerken.

Die ersten Wahlkampf-Flyer liegen auf den Tischen, und auch ein 30-seitiges Wahlprogramm. Auf einem großen Standplakat mit dem Konterfei von Rosenberger steht: "Mit Herz und Verstand für Mannheim". Auch ein Wahlkampfvideo wurde bereits gedreht – es wird zum Auftakt der Vorstellung gezeigt. "Ich bin ein Sohn der Stadt" stellt sich dort der Horber Oberbürgermeister vor. So plötzlich und überraschend für die Mannheimer und auch für die Horber die Kandidatenkür kam – Flyer und Video zeigen: Die Wahlkampfmaschine für Rosenberger wurde schon vor einigen Wochen angeschmissen. Und Rosenberger ist blitzschnell drin im Mannheim-Modus.

Dann ergreift Mannheims CDU-Kreischef Nikolas Löbel das Wort. Seine Worte klingen jubelnd: "Der CDU-Kreisvorstand hat gestern einstimmig für Peter Rosenberger als OB-Kandidaten gestimmt. Mit ihm schicken wir einen amtierenden Oberbürgermeister, einen echten Mannheimer und Verwaltungsfachmann ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus."

Er sagt in seiner Kandidaten-Präsentation, dass es ab dem Spätsommer vergangenen Jahres Gespräche mit Rosenberger gegeben hat. "Ich habe nur mit Peter Rosenberger gesprochen", stellt er klar. Andere Namen, über die spekuliert wurden, seien nie in Frage gekommen. "Ich habe schon beim ersten Gespräch das Funkeln in Peters Augen gesehen." Ende des Jahres habe Rosenberger dann zugesagt, nachdem die Grünen ihren Verzicht auf einen eigenen Kandidaten erklärt hätten. "Das war ihm wichtig und das zeigt auch, wie ernst er das Ganze nimmt." Denn Peter Rosenberger braucht in Mannheim auch Stimmen aus anderen Lagern. Daraus macht er bei seiner eigenen Vorstellung keinen Hehl. "Ich will mit grünen Themen die Stadt voranbringen. Ich fühle mich eigentlich als überparteilicher Kandidat."

Schnell macht Rosenberger bei seiner Vorstellung Horb zum Thema: "Ich habe eine hervorragende Stelle in Horb. Die Kandidatur in Mannheim ist ein einmaliges Unterfangen. Mir war schnell klar: Es kann nur Mannheim sein, wenn ich mich woanders bewerbe." Wenn es nicht klappen sollte mit Mannheim, wolle er in Horb weitermachen.

Andere kolportierte Aufgaben in Mannheim wie ein Bundestagsmandat dementierte er. Natürlich darf da ein flotter, ironischer Spruch nicht fehlen. So kennt man Rosenberger: "Da habe ich wohl schlecht verhandelt", sagt er und grinst.

Auch zur gestrigen Berichterstattung unserer Zeitung nimmt Rosenberger Stellung. Der Schwarzwälder Bote hatte über die zerstrittene Mannheimer CDU geschrieben, was politische Beobachter vor Ort bestätigen. "Ich finde nicht, dass ich mich in eine Schlangengrube begebe. Ich habe in der Sitzung gestern im Kreisvorstand eine Aufbruchstimmung gespürt", sagt der Horber OB dazu.

So lang sein schriftliches Wahlpapier ist – in seiner Vorstellung hält er sich mit seinen Zielen für Mannheim kurz: Sauberkeit und Sicherheit seien wichtige Themen. Integration von ausländischen Mitbürgern. Dezentrale Bürgerdienste und mehr Bürgernähe. Und immer wieder fällt auch der Name Horb (siehe Artikel unten). "Wir leben in Horb vor, wie Kinderbetreuung funktionieren kann. Dort kann jedes Kind bis in den Abend hinein betreut werden."

Aber vor allem ein Thema zeichnet sich bei der Pressekonferenz als größtes Wahlkampfthema ab: die Bundesgartenschau in Mannheim 2023. Hier will er seine Erfahrungen mit dem Horber Neckarblühen einbringen und ein "Wir-Gefühl" in der Stadt schaffen. "Ich freue mich auf die kommenden vier Monate und auf die acht Jahre Amtszeit", zeigt sich Rosenberger zum Abschluss selbstbewusst.

Diejenigen, die Rosenberger gestern das erste Mal erlebt haben, sind überrascht. "Er kommt wirklich charismatisch und bürgernah rüber. Damit kann er im Wahlkampf punkten", sagt gestern ein Beobachter.

Von Florian Ganswind

Nur 35 Minuten dauerte Peter Rosenbergers erster Auftritt in Mannheim als OB-Kandidat. Doch in der kurzen Zeit hat er schon klar skizziert, womit er gegen Amtsinhaber Peter Kurz (SPD) punkten will: Seine Erfahrungen in Horb mit einer Gartenschau will er für die Bundesgartenschau in Mannheim nutzen. Kurz werden hier mangelnde Bürgernähe und Sturheit nachgesagt. Überhaupt: Der grüne Daumen wird im Wahlkampf wichtig werden für Rosenberger. Denn mit grüner Politik möchte er weit über den CDU-Wählerkreis hinaus Stimmen sammeln. Sein Vorteil ist, dass er nicht wie ein typischer CDUler rüberkommt. Energiepolitisch ein bisschen grün, in Sachen Integration ein bisschen links. Jeder Wähler kann etwas bei ihm finden – und charismatischer als sein Konkurrent ist er auch. Der erste Auftritt hat gezeigt: Chancenlos ist Rosenberger nicht.

Von Florian Ganswind

Mannheim/Horb. Wie kann Peter Rosenberger in Mannheim gegen den starken Amtsinhaber Peter Kurz (SPD) in Mannheim am 14. Juni gewinnen? Ein Rezept des Horber Oberbürgermeisters: ein bisschen Horb für Mannheim.

In seiner gestrigen Vorstellung und in seinem Wahlprogramm fließt vieles ein, was den Horbern bekannt vorkommen wird: Gartenschau Hier hat Peter Rosenberger in viel Erfahrung sammeln können. Anders als in Horb stehen die Mannheimer bisher nicht mit so viel Herzblut hinter der Bundesgartenschau. Auch sind die Außenstadtteile Mannheims bisher wenig involviert in das Gesamtkonzept. In Horb dagegen waren alle Stadtteile mit an Bord. Rosenberger bei der gestrigen Vorstellung: "Wir sind Buga-Stadt! Die Bundesgartenschau in Mannheim ist ein hervorragendes Instrument der Stadtentwicklung. Ich möchte alle motivieren, sich auf die Gartenschau zu freuen. Aber man muss auch kompromissfähig sein."

Kinderbetreuung Die flächendeckende Kinderbetreuung von morgens und abends betont Rosenberger stets als Erfolg seiner Amtszeit in Horb. In dieser Woche wurde der nächste Baustein präsentiert: die durchgängige Betreuung in den Ferien. Auch in Mannheim will er die Kinderbetreuung nach dem Horber Modell einführen. "Wir müssen mit allen freien Trägern zusammenarbeiten. Die Kommune kann das nicht alleine leisten. Und die Gebühren müssen einheitlich sein." Integration Für Mannheim ist das Thema Integration sehr wichtig. Hier möchte Rosenberger seine Erfahrungen aus der Arbeit mit den "Weltbürgern Horb" (früher Kulturbrücke) einbringen. "Wir müssen viel mehr für Integration tun. Schon in den Kindergärten soll es in Mannheim einen Sprachführerschein geben. Mit mehr Lehrerstunden soll die deutsche Sprache stärker gefördert werden.

Konversion und Stadtentwicklung Auch in Mannheim würden auf Rosenberger Konversionsaufgaben warten. Hier will er seine Heimatstadt attraktiv für neue Firmenansiedlungen machen – besonders im Bereich der Elektro-Mobilität und "Green Logistics". Im Immobilienbereich müsse in den Bestand investiert werden. "Jeder Häuslebauer macht das auch. Da merkt man meinen schwäbischen Akzent", sagte der 42-Jährige gestern bei seiner Präsentation. Bürgernähe Windpark und Talheim 21: In Horb hat Rosenberger bereits erfahren, wie wichtig Bürgernähe ist. Er hat schon Kritik und Lob bekommen in seiner bisherigen Amtszeit. In Mannheim will er nun gegen den Amtsinhaber bei diesem Thema punkten. Denn Peter Kurz wird eine gewisse Distanz zum Wahlvolk nachgesagt.