Die Blumen sprießen: Die Natur ist schon im Frühlingsmodus. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Nistplätze, Reifenwechsel, Pollenflug: Mensch und Tier stellen sich auf Jahreszeitenwechsel ein

Von Isabell Wollensak

Der Frühlingsanfang zeigt sich in Horb mit vielen Gesichtern: Die einen freuen sich, dass es wärmer wird und die Blumen sprießen, die anderen sind vom Heuschnupfen geplagt.

Horb. Am 20. März war der kalendarische Frühjahrsbeginn, nun werden am kommenden Sonntag auch die Uhren auf Sommerzeit gestellt. Der Frühling kommt und sowohl Mensch als auch Tier bereiten sich auf ihn vor. Ein Blick auf das Horber Frühlingserwachen:

Singvögel nisten in den Hecken

In Horber Gärten zwitschert und pfeift es wieder überall. Zahlreiche Singvögel sind schon fleißig auf der Suche nach geeigneten Nistmöglichkeiten für den Frühling. Darauf weist der Tierschutzverein Horb hin. Helfen soll den Vögeln dabei das Naturschutzgesetz, das nach Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes die Rodung von Büschen, Bäumen und Hecken im Zeitraum vom 1. März bis zum 30. September verbietet. Verstöße gegen die gesetzlichen Vorgaben gelten als Ordnungswidrigkeit und können mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 10 000 Euro geahndet werden. "Die Gärten werden leider immer steriler und tierunfreundlicher", bemängelt der Tierschutzverein Horb. Durch die massive Rodung der Gärten vor dem Frühling zerstöre man nicht nur die Niststellen der Singvögel, sondern auch die Futterquellen vieler anderer Kleiniere. "Mit ein wenig Mut zur Wildnis gelingt es leicht, verschiedenen Tierarten ein Zuhause zu bieten", appelliert Herbert Lawo, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes.

Autohäuser erwarten Ansturm auf Sommerreifen

Auch die lokalen Autohäuser stellen sich langsam auf den nahenden Frühling ein. "Der Ansturm auf die Sommerreifen hat zwar noch nicht richtig begonnen, wenn es die Temperaturen hergeben, wird sich das aber schnell ändern", so Achim Breuner vom Autohaus Kronenbitter in Horb. "Von O bis O, also von Ostern bis Oktober kaufen die Leute ihre Sommerreifen", sagt Siegfried Franz, Werksatt-Meister des Autohauses Daub. "Die Nächte sind noch zu kalt, erst wenn es auch nachts keine Minusgrade mehr gibt, kann mit Sommerreifen gefahren werden", so Harald Zimmermann vom Autohaus Waldner in Horb. Nicht wenige bestellen ihre Reifen im Voraus. "Das Wetter muss jetzt nur einige Wochen mal durchgehend gut bleiben, dann werden wir wieder allerhand zu tun haben mit Verkauf und Montage der Sommerreifen", erklärt Sinisa Kolaric von der ahg Horb.

Streudienste ziehen Bilanz

Ähnlich wie die Autohäuser hat auch der Streudienst seine Winterdienstsaison noch nicht für beendet erklärt. "Selbst nach Ostern kann es immer noch zu Wetterlagen kommen, welche den Winterdienst erforderlich macht" Aus diesem Grund kann auch noch keine endgültige Bilanz gezogen werden. Das nicht verbrauchte Streusalz vom Vorjahr hebt die Stadt in Silos für den nächsten Winter auf. Trotz des so milden Winters gab es aber auch für die Mitarbeiter des Bauhofs nicht weniger zu tun. "Unsere Mitarbeiter sind die gesamte Winterdienstsaison in ständiger Bereitschaft", heißt es in einer Stellungnahme der Stadt Horb.

Pollen fliegen früher

Mit den Pflanzen geraten aber auch dieses Jahr wieder zahlreichen Pollenallergiker ins Rudern. "Wegen des milden Winters hat die Pollenzeit dieses Jahr schon sehr früh gestartet", erklärt Sylvia Lippmann von der Stadt-Apotheke Horb. Außerdem warnt die Apothekerin vor der kürzlich gestarteten Zeckensaison. Denn Frühlingszeit ist eben nun mal auch Zeckenzeit. Speziell nach so einem milden Winter vermehren sich die Zecken schnell und lauern vor allem in hohen Wiesen und Wäldern.

Stadt putzt sich raus

Auch die Stadt hat allerhand mit den Frühlingsvorbereitungen zu tun. Sobald es die Wetterlage zulässt, wird mit den Vorbereitungen angefangen. Damit es auch dieses Jahr in der Stadt Horb wieder überall schön blüht, müssen noch einige Parkbänke repariert, städtische Plätze gepflegt, sowie die Grünflächen neu bepflanzt werden.

Borkenkäfer befallen örtliche Wälder

Die Abteilung für Forst des Landratsamts Tübingen Privatwaldbesitzer warnt vor dem Borkenkäfer. Aufgrund des milden Winters habe ein Großteil der Insekten überlebt und gehe jetzt auf Nahrungssuche. Besonders beliebt bei dem Ungeziefer sind die Fichten. Einen befallenen Baum erkenne man sofort an Harzfluss, schlechter Benadelung und der sich ablösenden Rinde. Insbesondere Privatwaldbesitzer seien deshalb dazu aufgerufen, ihre Wälder auf den sogenannten "Buchdrucker" zu untersuchen und befallene Bäume zu fällen.