Herzspezialist Florian Bea referierte anlässlich des Herzmonats November im Hotel Steiglehof.             Foto: VHS Foto: Schwarzwälder-Bote

Kardiologe Florian Bea sprach über Behandlungsmethoden und Risiken der Blutgerinnungshemmer

Horb. Im Rahmen des Herzmonats November stellte sich in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule der Herzspezialist und neuerdings ärztliche Direktor des Krankenhauses Freudenstadt als Referent im Steiglehof zur Verfügung.

Der Vortrag beschloss die dreiteilige Reihe der diesjährigen KVHS-Herzvorträge. Das Thema "Aus dem Takt – Herzrhythmusstörungen" lockte so viele Zuhörer, dass der Gastraum des Hotels Steiglehof, an seine Grenzen stieß. KVHS-Abteilungsleiterin Ursula Keck gab ihrer Freude Ausdruck, dass so viele Interessierte Informationen zu Herzerkrankungen bekommen wollten.

"Der Herzschlag ist ein kompliziertes System", stellte Bea gleich eingangs fest. Entsprechend kennen Fachärzte "etwa 200 Arten von Herzrhythmusstörungen".

Stress kann das Herz aus dem Takt bringen

Gesteuert wird der Herzrhythmus vom Sinusknoten, dem "Taktgeber des Herzens". Ist alles normal, liegt der Puls bei 60 bis 90 Schlägen. Auf 160 kann er bei Belastung ansteigen. Startet der Sinusknoten eine "Fehlzündung", empfindet der Mensch ein Herzstolpern. Dies ist eine sehr häufige Störung, die bei Stress und Aufregung ausgelöst wird.

Der Kardiologe outete sich, dass auch er gelegentlich vom Herzstolpern betroffen ist. Selten liegt die Ursache dieser Missempfindung in einer echten Erkrankung. Dies muss allerdings, so Bea, auf jeden Fall abgeklärt werden. Ist die Harmlosigkeit durch EKG-Diagnostik zuverlässig festgestellt, lautet die Empfehlung des Facharztes: "keine Therapie ohne zugrunde liegende Erkrankung!"

Viel ernster stellt sich das Auftreten des sogenannten Vorhofflimmerns dar. Betroffene bemerken es durch eine Einschränkung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Es tritt aber auch auf, ohne dass es vom Patienten bemerkt wird. Florian Bea: "Je älter ein Herz wird, desto häufiger kommt es zu Vorhofflimmern". Der Sinusknoten arbeitet nicht regelgerecht, es kommt zum Chaos im Herzen und kleine Blutgerinnsel können sich bilden. Geraten sie zum Gehirn, entsteht ein Schlaganfall.

Bea rät: Vorsicht mit Medikamenten

"Die Hauptgefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, geht vom Vorhofflimmern aus", so der Fachmann. Diagnostiziert wird das Vorhofflimmern mit EKG, Langzeit-EKG und Laboruntersuchungen. Zur Behandlung werden Medikamenten verabreicht.

"Herzmedikamente gehören in die Hand des Kardiologen", appellierte Bea. Auf jeden Fall muss das Blut verdünnt werden, wozu Aspirin nicht ausreicht.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die Kardioversion. Unter Kurznarkose wird dabei dem Herzen ein Stromstoß zugefügt. Die Behandlung führt in fast allen Fällen zum Erfolg.

Eine hoch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung ist das Kammerflimmern. Um die 300 Schläge pro Minute produziert das Herz. Überlebt ein Patient eine solche Attacke, muss er einen Defibrillator implantiert bekommen.

In der abschließenden Aussprache gab Florian Bea Interessierten Rat.