Freizeit: Alle zwei Wochen treffen sich Frauen verschiedener Nationalitäten zum Austausch im Frauencafé

Entspannte Gespräche bei Kaffee und Gebäck, dazu jedes Mal ein kurzer Vortrag – das Internationale Frauencafé bietet seit Mitte Juni insbesondere geflüchteten Frauen Unterstützung.

Horb. Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr – seit einer halben Stunde läuft das Internationale Frauencafé im Horber Familienzentrum im Mühlgässle, und der Raum ist bereits gut gefüllt. Eine lange Tafel ist aufgebaut, es gibt Kaffee und Säfte, viele Frauen haben Selbstgebackenes mitgebracht und auf die Tische verteilt, Kuchen, Kekse oder auch Baklava.

"Wir treffen uns seit 13. Juni alle zwei Wochen und es ist immer rappelvoll", erzählt Iris Wiedmaier freudestrahlend. Sie ist bei der Diakonie für das Projekt "Null Toleranz gegen Gewalt an Frauen" zuständig und betreut gemeinsam mit der Horber Integrationsbeauftragten Kristin Schober das Frauencafé. Ein Großteil der Frauen, die derzeit kommen, sind nach Deutschland geflohen – das heißt aber nicht, dass nicht auch andere Frauen im Café willkommen sind. Man soll sich hier kennenlernen und gegenseitig Rat geben können.

Zu jedem Treffen gibt es ein Thema, das die beiden Organisatorinnen vorbereiten

Natürlich könnte man sich auch "einfach so" treffen, aber so ist es für die Frauen leichter, weiß Wiedmaier: "Die meisten Frauen haben viele Kinder und somit eine Menge zu tun. Sie schaffen es eher, sich zu so einem ›offiziellen‹ Termin mal ein paar Stunden ›freizuschaufeln‹." Zu jedem Treffen gibt es ein Thema, das die beiden Organisatorinnen vorbereiten. So kommen die Informationen "ungefiltert" bei den Frauen an, und nicht über die Ehemänner oder andere Familienmitglieder, ist Schober und Wiedmaier wichtig. An diesem Dienstag zum Beispiel wird erklärt, wie man in Deutschland einen Rettungswagen ruft; Stichwort: Die sieben W-Fragen. Im Frauencafé soll hauptsächlich Deutsch gesprochen werden. Da das Café erst vor Kurzem ins Leben gerufen wurde, sei man derzeit aber noch in der "Vertrauensaufbauphase", wie Wiedmaier es nennt. Frauencafés gibt es auch in Freudenstadt, Baiersbronn und Schönmünzach, in Horb ist das Café aber am besten besucht.

Das Frauencafé schließt auch die Töchter mit ein, Mädchen ab 14 Jahren können kommen. Und auch von den Frauen soll gelernt werden: Salwa zum Beispiel, die in Syrien als Apothekerin gearbeitet hat, hat einen Vortrag über Heilpflanzen gehalten, die man in Horb finden kann. Allgemein ist sie vom Frauencafé begeistert: "Iris und Kristin sind toll und haben super Ideen. Wir brauchen das. Ich möchte danke sagen." Auch gemeinsame Aktivitäten sind in nächster Zeit geplant. Man möchte den Frauen zeigen, was man in der Region unternehmen kann, was wenig oder gar kein Geld kostet. Es werden zudem Experten eingeladen, zum Beispiel von der Schwangerschaftsberatung, und die Frauen durften sich Themen wünschen, die sie besprechen wollen. Frauenrechte und Themen, die die Kindererziehung betreffen, stehen dabei hoch im Kurs.

Wiedmaiers Projekt ist auf drei Jahre befristet. Doch das Frauencafé soll nachhaltig sein. "Langfristig könnten die Frauen das Café selbst organisieren. Es kommen ohnehin fast immer die Gleichen. Dann könnte das Café auch jede Woche stattfinden", meint Schober. Einige der Frauen habe sie vorher schon gekannt. Alle anderen geflüchteten Frauen in Horb bekamen, bevor das Café zum ersten Mal öffnete, eine Einladung auf Deutsch und Arabisch.

Einander helfen und dabei Deutsch lernen, darum geht es hier schließlich auch

Und zum Abschluss noch ein Foto für die Zeitung. Da zeigen sich erst einige fragende Gesichter, doch Übersetzer sind schnell gefunden, und schließlich gucken alle halbwegs in die gleiche Richtung. Einander helfen und dabei Deutsch lernen, darum geht es hier schließlich auch.

Weitere Informationen: Das Internationale Frauencafé findet jeden zweiten Dienstag von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr im Familienzentrum im Mühlgässle statt. Der nächste Termin des Cafés findet am Dienstag, 5. September, statt.