Dekanatsreferent Achim Wicker entspannt im Schwabo-Liegestuhl im Garten der Seele. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Schwabo-Liegestuhl / Dekanatsreferent Achim Wicker im Garten der Seele

Von Jürgen Lück

Horb. Oben auf der Terrasse hast Du den Himmel vor Dir. Eine Stufe darunter siehst Du auf den Wald. Und noch eine Stufe tiefer gibts den Blick auf die Altstadt.

Willkommen im Garten der Seele. Er liegt in Horb direkt neben dem Finanzamt und dem Schurkenturm.

Dekanatsreferent Achim Wicker hat sich genau hier den Schwabo-Liegestuhl hingestellt. Er sagt: "Als ich vor stark zehn Jahren hier angefangen habe, schaute ich aus meinem Büro immer auf den Garten. Da hatte ich gleich das Gefühl, an einem guten Ort zu sein."

Zwei Jahre später hatte er die Idee, den Garten für alle zu öffnen. Wicker: "Wir haben beschlossen, mit allen Einrichtungen bei uns, ihn zu öffnen. Und ihn zu gestalten." Da steht eine Himmelsleiter, die Caritas hat Fälle aufgelistet, in denen Erwin Reck und sein Team Bedürftigen wirklich geholfen haben.

Die Farbe und Struktur des Holzes verändert sich

An einen Baum sind Tafeln angehängt, Wicker hat vor gut sechs Jahren selbst das Kreuz mit dem Roten Faden aufgestellt. Der Dekanatsreferent: "Ich habe damals Fundholz genommen und zusammengebunden. Es ist schön, zu sehen, wie sich die Farbe und die Struktur des Holzes mit den Jahren verändert."

Mit der rechten Hand zeigt er auf eine Mauer vor der Himmelsleiter: Die "Klagemauer". In verschließbaren Kunststoffkisten liegt Papier und Stift bereit.  Wicker: "Die Mauer ist für Klagen und Bitten, die Himmelsleiter für Lob."

Ein Ort der Besinnung. Oben neben dem Schurkenturm ist der Eingang. Morgens um 8 Uhr wird bis zum 9. August die Tür zum "Garten der Seele" aufgeschlossen, um 20 Uhr ist Feierabend.

Wicker: "Der Garten ist ein bisschen verwildert. Der Garten darf sein, wie er darf. Das Efeu darf wuchern, wie es will." Und schon sind wieder zwei Besucher im Radfahrer-Dress eingetreten. Die beiden legen sich in die "Seelen-Liegestühle", schauen in den Himmel. Hier liegen auch Ferngläser für eine präzise Detail-Aussicht bereit.

Auf der obersten Terrasse hat man den Himmel für sich

Eine Terrasse drunter entspannt Wicker kurz im Schwabo-Liegestuhl. Er sagt: "Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich im Garten bin. Manchmal bete ich hier auch. Am liebsten bin ich ganz auf der ganz obersten Terrasse. Da hast Du dann das Gefühl, Du hast den Himmel für Dich."

Doch der Dekanatsreferent hat heute nicht viel Zeit zum Entspannen – der nächste Termin wartet. Er steht auf aus dem Liegestuhl.

Und was steht als nächstes auf dem Programm? Wicker: "Die Diözese ist gerade in einem Prozess, in dem die Kirche vor Ort mehr Präsenz zeigen soll. Wir sind in diesem Prozess involviert und in Beratungen.

Außerdem ist im Herbst die 5-Jahres-Feier des Tafelladens. Dazu bereiten wir eine Fortbildung im Herbst für ganz normale Bürger und Kirchengemeinderäte vor. Die Idee dabei: Wir laden sie direkt in spezielle Orte ein, damit sie hautnah erfahren, was wir tun. Ich beispielsweise werden in der Wallfahrtskirche Heiligenbronn sein. Die Caritas wird in den Tafelladen einladen. Ich denke, bei der diakonischen Armutsarbeit tun wir schon viel." Schön, dass der Garten der Seele in Horb Helfern und Besuchern so viel Kraft und Mut gibt.