Die Immobilie von Peter Haipt steht seit dem Ende von "Drunter & Drüber" leer. Eine Investorin hatte Interesse, hier einen "gepflegten Spielsalon" anzusiedeln. Foto: Schwarzwälder-Bote

Leerstände in der Innenstadt: Ungeliebte Investoren klopfen an / Berner-Haipt: "Wir haben das nicht aktiv betrieben"

Von Jürgen Lück

Horb. Die – in Teilen – darbende Kernstadt. Offenbar versuchen Investoren, jetzt hier Spielhallen zu etablieren.

Der jüngste Versuch: Die seit über einem Jahr leer stehende Immobilie der Familie Haipt, in der früher das "Drunter und Drüber" war. 

Christel Berner-Haipt erzählt: "Bei uns hat sich ein Immobilienbüro gemeldet. Es wolle versuchen, die Räumlichkeiten zu vermieten. Wir haben ja gesagt, weil für uns damit keine Verpflichtungen verbunden waren." Diese Maklerin stellte die Gewerberäume ins Netz. 

Eines Tages rief die Maklerin bei den Haipts an und sagte, dass sie eine Interessentin hatte. Eine Frau aus Stuttgart, die sich vorstellen könne, in diesen Räumlichkeiten einen gepflegten Spielsalon zu eröffnen. Christel Berner-Haipt: "Mein Mann und ich haben gleich gesagt, dass wir darüber nicht glücklich seien. Und dass wir uns schwer vorstellen könnten, das so etwas in der Kernstadt erlaubt wird. Wir haben uns aber gedacht, dass eine Besichtigung der Räumlichkeiten nicht schaden könnte."

Nach der Besichtigung muss die Frau aus Stuttgart dann bei der Stadt Horb einen Antrag auf Genehmigung eines Spielsalons gestellt haben. Berner-Haipt: "Wir haben das nicht aktiv betrieben. Wir hatten keinerlei Kontakt zu der Frau. Uns war klar, dass das nichts werden konnte."

Das Ordnungsamt der Stadt hatte im Rahmen dieses Antrags auch die Nachbarn um Stellungnahme gebeten. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter: "Nach derzeitigem Stand lehnen wir das ab." Grund: Das Landesglücksspielgesetz verbietet Spielhallen im Umkreis von 500 Metern zu Einrichtungen, die von Kindern und Jugendlichen besucht werden. Dazu zählen beispielsweise das Marmorwerk oder die Gutermann-Grundschule.

Gegen Pfingsten, so erinnert sich Christel Berner-Haipt, bekam auch ihr Mann das ablehnende Schreiben des Baurechtsamtes als Hausbesitzer.

Doch offenbar, so die Gerüchteküche, versuchen Spielhallenbetreiber oder -investoren, auch bei anderen Immobilienbesitzern in der Kernstadt anzuklopfen. Angeblich auch bei Richard Ergenzinger, dessen ehemaliges Sport- und Bekleidungsgeschäft in der Neckarstraße seit Langem leersteht.

Ergenzinger: "Für mich kommt so etwas nicht in Frage. Es dürfte jedem klar sein, dass solch ein Projekt in der Kernstadt von Horb nach den derzeitigen Richtlinien keine Chance hat. Nach sechs Jahren Leerstand sind wir dabei, ein neues Konzept zu entwickeln. Es hat sich herausgestellt, dass Einzelhandel hier nicht möglich ist." In welche Richtung es gehen soll, will Ergenzinger noch nicht verraten. Nur soviel: "Wir sind da auf dem Weg. Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft mehr sagen können."

Auch beim "Belle Arti" droht wohl keine Spielhalle. Hausbesitzer Mayk Herzog: "Sicher ist, dass das Belle Arti als Gastronomie und Restaurant weitergeht." Konkreteres gäbe es möglicherweise in den nächsten Wochen. Laut Herzog wurden alle Versuche, im Mühlgässle oder in der Neckarstraße einen Spielsalon zu eröffnen, immer verhindert.