Margarete Horb, Finanzexpertin, besuchte auf Wahlkampftour für Hans-Joachim Fuchtel die junge Union in Horb Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: Finanzexpertin teilt ihr Wissen

Horb. Margarete Horb, CDU-Finanzexpertin im Deutschen Bundestag, besuchte am Freitagnachmittag auf ihrer Wahlkampftour für ihren Parteifreund Hans-Joachim Fuchtel, in Horb.

Die Junge Union, um ihren Kreisvorsitzenden Patrick Speiser, hatte sie eingeladen und die Nachwuchs-Kommunalpolitiker konnten von der kleinen Frau mit dem ansteckenden Lachen und dem Mundwerk, das scheinbar nie still steht, ordentlich was lernen. Die Hauptlektion kam etwas versteckt daher und hieß: normal bleiben!

"Unsere Position ist Besonders, wir machen einen wichtigen Job, manche von uns sind sogar sehr gewichtig", sagte sie mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, "aber wir sind nichts Besonderes".

Margarete Horb hielt sich nicht lange mit irgendwelchen Vorreden auf. Das "alte Schlachtross" wie sie sich selbst nennt, habe von Fuchtel in einem Crashkurs gelernt, wie hoch die Schlagzahl im Profigeschäft der Bundespolitik ist. Katharina Stang, die frühere Büroleiterin von Fuchtel, hätte sie gewinnen können, die ihr zusammen mit dem ganzen Team einiges an Vorarbeit abnimmt. "Allein bekommst du nichts hin", so die zweite Lektion an ihre Zuhörer.

Und gerade das Netzwerk, der persönliche Kontakt half ihr auch über die schwere Zeit hinweg, als ihr Mann vor rund zwei Jahren an einem Herzinfarkt starb. Plötzlich stand sie als Mutter zweier schulpflichtiger Kinder, Witwe und Bundestagsabgeordnete mit einem stressigen Alltag allein vor all den Problemen, die sich daraus ergaben. "Es gab aber auch in der Union viele Freunde, die mich auffingen, mir halfen und neuen Mut machten", gab sie Persönliches preis. "Nur gemeinsam können wir die Zukunft gestalten", so ihr Credo.

Und dann gab es einen Grundkurs in praktische Politik im Horbschen Supertempo: Ohne Punkt und Komma marschierte die quirlige Frau durch eine ganze Latte an aktuellen Themen. Die Finanzen nahmen dabei eine führende Rolle ein. Sie bedauert es sehr, dass die Gelder nicht direkt vom Bund in die Kommunen fließen, sondern erst noch einen ordentlich verschlungenen Umweg über die Länder machen müssen. Sätze wie: "Der Bund hat es finanziert" kann sie gar nicht leiden. "Nein, der Steuerzahler hat es finanziert", betonte sie und unterstrich, dass Infrastrukturen nur durch Steuermittel geschaffen werden können. Ihr Chef, Finanzminister Schäuble sagt über sie: "Die Horb liest die Gesetzesentwürfe und fragt dann sogar nach."

In Horb gab sich Margarete Horb gewohnt freundlich und punktete mit ihrer natürlichen Herzlichkeit. Zahlen, Fakten und Beispiele sprudelten nur so aus ihr heraus. Doch sie nutzte ihre Kenntnisse nicht um anzugeben, sondern um Verständnis und Zusammenhänge zu vermitteln. Lektion Drei: "Mach dies so einfach wie möglich."

Logisch für sie ist, dass das Finanzamt direkt neben dem Schurkenturm steht und daneben die imposante Stiftskirche ihren Platz hat. "10 Milliarden Euro Kirchensteuer leiten wir jährlich weiter und trotzdem lassen sich die Kirchen nochmals alles extra bezahlen", so ihre leise Kritik an diesem System.

Auch brach sie eine Lanze für die Fachleute in den Berliner Ministerien. "Wenn ich mir die Haare schneiden lassen möchte, gehe ich doch auch zum Friseur und nicht zum Metzger. Beide sind zwar Meister, und der Metzger hat sicher auch eine Schere, aber ob das mit den Haaren was wird, ist fraglich."

Sie wetterte gegen die weltfremden Politiker. "Mein Kollege im Finanzausschuss ist Sportlehrer, da braucht man sich nicht zu wundern, wenn plötzlich über die Gewerbesteuer für alle nachgedacht wird." Bildung- und Sozialpolitik streifte sie natürlich auch, und ihrer Ansicht nach muss das Kirchturmdenken aufgeweicht werden. Sie persönlich würde sich freuen, wenn sie weitere vier Jahre im Parlament arbeiten dürfte. Dann hieß es zackzack Richtung Nagold eilen, denn dort wartete schon der nächste Wahlkampftermin auf Frau Horb aus Osterburgen.