Eine vom Schlauchpilz befallene Esche in Horb. Foto: Stadt Horb Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadt prüft befallene Bäume auf ihre Verkehrssicherheit

Horb. Seit etwa drei Jahren werden die Eschen im Stadtgebiet durch Marcus Blaurock, verantwortlich für das Produkt Stadtgrün, und seine Stadtgärtner genauer beobachtet. Es gibt immer mehr Bäume, die kahle Triebe und schüttere Kronen haben, die entlang der Panoramastraße und am Neckarufer stehen. Auslöser für diese Krankheit, ist ein Pilz aus Ostasien, der sich durch den milden Winter gut im Baum ausbreiten konnte. Aus Sicherheitsgründen muss beispielsweise eine Esche in der Bildechinger Steige im Herbst gefällt werden.

Die Krankheit trat erstmals 1992 in Polen auf und hat sich seitdem immer weiter verbreitet. 2009 traten die ersten Symptome in Baden-Württemberg auf. Der Erreger des Eschentriebsterbens ist das "Falsche weiße Stängelbecherchen", ein Schlauchpilz, der in Ostasien in den Blättern der heimischen Eschenarten lebt, dort aber keine Schäden verursacht.

Anders die europäischen Eschenarten, die mit dem Pilzbefall nicht zurechtkommen. Die befallenen Blätter werden abgeworfen, sodass bereits im Sommer einige kahle Eschen zu sehen sind. Häufig dringt der Pilz in die Triebe ein, was zum Absterben führt. Die Pilzsporen werden ab Juni durch den Wind verbreitet. Durch die jährlich neuen Infektionen stirbt die Krone der Eschen von außen nach innen ab.

Hier besteht erhöhte Aufmerksamkeit bei der Baumkontrolle

Ein weiteres Symptom des Eschentriebsterbens sind sogenannte Stammfußnekrosen, also Absterbeerscheinungen des Stammes im Bodenbereich, die die Standfestigkeit der Bäume stark beeinträchtigen. Oft findet sich dort der "Hallimasch", ein holzzersetzender Pilz. Hier besteht erhöhte Aufmerksamkeit bei der Baumkontrolle.

Wenn man sich die Eschenbestände anschaue, so Blaurock, falle einem auf, dass es zwischen befallenen Eschen auch immer wieder völlig gesunde Exemplare gibt. In dem Zusammenhang wurden bereits Untersuchungen angestellt, die auf eine genetisch bedingte Resistenz hinweisen. Somit bestehe Hoffnung, dass sich durch natürliche Selektion und auch gezielte Züchtung eine gesündere, neue Eschengeneration aufbauen lässt.

Daher sei für die Stadtgärtner wichtig, die befallenen Bäume auf Ihre Verkehrssicherheit hin zu prüfen und gegebenenfalls gefährliche und stark befallene Bäume zu fällen. Damit hätten die noch gesunden Bäume eine höhere Überlebenschance. Zurückschneiden von befallenen Trieben oder Einsammeln des Laubes seien bei der riesigen Menge wirtschaftlich nicht möglich. Privatleute können dies aber bei Einzelexemplaren gern versuchen. Es wird auch bei Neupflanzungen darauf geachtet, Eschenarten zu verwenden, die bisher nicht befallen werden. So wurden im Frühjahr fünf neue Blumeneschen auf dem Flößerwasen gepflanzt. Bei dieser Art ist bisher kein Befall bekannt.