Gedenkstätten: Rexinger Synagogenverein hat mit Michael Theurer sein erstes Ehrenmitglied

Die Mitgliederversammlung des Träger- und Fördervereins Ehemalige Synagoge Rexingen stand im Zeichen der Verabschiedung seines langjährigen Vorsitzenden Michael Theurer und einer grundlegenden Satzungsänderung.

Horb. In der Rückschau auf das Jahr 2016 konnte der Vorsitzende Michael Theurer einen Überblick über die wieder vielfältigen Aktivitäten des Vereins geben. Vier Veranstaltungen in der Ehemaligen Synagoge und fünf wechselnde Ausstellungen im Museum Jüdischer Betsaal Horb mit verschiedenen Vorträgen boten ein breites Spektrum an Information und für Musikliebende hochrangige Konzerte in der Ehemalige Synagoge, zum Beispiel mit dem Amaryllis-Quartett und dem Klarinettisten Raphael Schenkel.

Barbara Staudacher erfreute die Anwesenden mit den Besucherzahlen vom vergangenen Jahr. 29 Schulklassen kamen 2016 ins Museum Jüdischer Betsaal und neun Schüler- und Jugendgruppen in die Ehemalige Synagoge nach Rexingen und auf den dortigen jüdischen Friedhof. Ein besonderes Gewicht legt der Verein auf die Betreuung und Information der Besucher aus dem Ausland, die sich für die Heimat ihrer Vorfahren interessieren. 2016 kamen sieben Familien aus den USA und drei Familien aus Israel. Der Verein konnte sie mit Hilfe einer Familiendatenbank, die von Andrea Dettling eingerichtet und betreut wird, mit Stammbäumen ihrer Eltern, Groß- oder Urgroßeltern versorgen.

Im Ortsarchiv wurden den Besuchern historische Dokumente gezeigt. Vertreter des Vereins führten die Gäste durch Rexingen und zeigte ihnen die Ehemalige Synagoge und begleiteten sie auf den jüdischen Friedhof. Die Anzahl solcher Besucher nimmt von Jahr zu Jahr zu, seit die Website des Synagogenvereins auch eine englische Version anbietet. Die Gesamtbesucherzahl aller Veranstaltungen des Synagogenvereins hat sich 2016 weiter auf zirka 2600 Personen erhöht.

Der humorig vorgetragene Kassenbericht des Rechners Gernot Schlager tat sein Übriges zur guten Stimmung im Rexinger Evangelischen Gemeindesaal.

Um diesen Saal ging es in der folgenden Präsentation. Geplant ist eine Umgestaltung des in die Jahre gekommenen Raumes. Die Eigentümerin des Gebäudes, die Stadt Horb, hat einen Leader-Antrag zur Finanzierung einer gründlichen Renovierung und Umgestaltung des Saales gestellt, der angenommen wurde. Der Gemeindesaal soll als Begegnungsort weiterhin von Jung und Alt genutzt werden. Durch eine Veränderung der Farbgebung und der Beleuchtung, eine neue Bestuhlung, die Einrichtung einer Bibliothek mit Schwerpunkt zum jüdisch-christlichen Dialog und durch die Schaffung von Ausstellungsflächen soll sich der Raum zusätzlich in einen würdigen Ort der Erinnerung und des Lernens verwandeln. Um den Leader-Antrag überhaupt auf den Weg bringen zu können, hatte der Rexinger Synagogen schon 2015 den Stuttgarter Innenarchitekten Jan Schroeter mit einer Entwurfsplanung beauftragt, die mit der Evangelischen Kirchengemeinde Dettingen abgestimmt wurde. Diese Planung soll nun im laufenden Jahr umgesetzt werden.

In diesem Zusammenhang haben sich Vorstand und Beirat des Rexinger Synagogenvereins entschlossen, die Gesamtverantwortung für die Ehemalige Synagoge nach 20 Jahren wieder an die Eigentümerin, die Stadt Horb, zurückzugeben.

Deshalb wurde im Dezember 2016 der Pachtvertrag mit der Stadt Horb einvernehmlich gekündigt. Der Verein wird weiter mit Spenden und mit Mietzahlungen für die Erhaltung der Ehemaligen Synagoge Rexingen mit ganzer Kraft eintreten und das Gebäude mit Inhalten füllen. Als Eigentümerin trägt nun die Stadt Horb ab 2018 wieder die Gesamtverantwortung für die Ehemalige Synagoge.

Der einstimmigen Entlastung des Vorstandes folgte ebenfalls die einstimmige Abstimmung verschiedener Satzungsänderungen, die auch der veränderten Aufgabenverteilung bei der Erhaltung der Ehemaligen Synagoge geschuldet waren.

Beendet wurde die Mitgliederversammlung mit einem Ausblick auf die Veranstaltungen im Jubliläumsjahr seines 20-jährigen Bestehens, das mit einer Festveranstaltung am Sonntag, 16. Juli, in der Ehemaligen Synagoge begangen werden soll.