Keine Gartenschau, einfach nur Frühling in Horb. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Grün, Gelb und Weiß sind die Farben des Frühlings – und allmählich kommen Tupfer in Rosa und Violett dazu

Von Martina Lachenmaier

Horb. Haben nicht eben noch Schneeglöckchen und Winterlinge geblüht und uns den nahenden Frühling angekündigt? Die Zeit fliegt und die Natur scheint es dieses Frühjahr eiliger denn je zu haben. Man möchte auf die Stopptaste drücken, um den Frühling richtig zu genießen, bevor er dem Sommer das Feld überlässt.

Doch noch ist Zeit genug, sich in Horb an den Blütenkissen im Grünen sattzusehen. An der Sommerhalte, auf der Schütte, am Neckar und entlang vieler Gärten sieht man noch die fürs Frühlingserwachen typische Symphonie in Grün, Gelb und Weiß. Nach und nach stimmen die Frühlingsblüher in ein vielstimmiges Farborchester ein. Den Taktstock führt dabei die Sonne. Und wer genau hinhört, erlebt jetzt unter blühenden Obstbäumen ein wahres Bienenorchester.

Der Frühling ist ein Fest für alle Sinne. Die Natur hat sich in Grün gekleidet. Jetzt entfalten sich auch die letzten Blättchen aus den engen Blattknospen und recken sich dem Licht entgegen. Die Wiesen werden saftig grün. Fehlt noch ein bisschen Farbe? Bitte, gerne, nichts leichter als das, meint die Natur und malt mit blühenden Kirschen und Felsenbirnen weiße Blütenwolken in die Landschaft. Weiße Bänder durchziehen die Heckenlandschaft. Über und über sind die Schlehen mit weißen Blütchen übersät. Die Blüte hält nicht lange. Doch ohne einen spektakulären Abgang macht es die Schlehe nicht. Mit weißem Blütenschneegestöber sagt sie Ade. Bis zum nächsten Jahr – darauf ist Verlass. Löwenzahn öffnet seine gelben Blütenkörbchen und nimmt die Wiesen in Beschlag. Im Parterre. Im nächsten Wiesenstockwerk blüht der gelbe Hahnenfuß und aus der Ferne erscheinen Wiesen wie van Gogh’sche Gemälde.

Die Blütenfülle ist momentan fast überall so groß, dass die Konturen ineinanderfließen. Rapsfelder, eingesprenkelt ins frische Grün, bringen jetzt die Landschaft zum Leuchten und verbreiten ganz nebenbei gute Laune. Wer freut sich nicht über dieses lebensfrohe Gelb.

Manchenorts steht der Raps schon in voller Blüte. An kühleren Standorten warten die knospengrünen Dächlein auf den Blütenstengeln noch auf mehr Sonne, bis sich eins ums andere öffnet und einen strahlend gelben Schleier übers Land legt.

Noch ist die Landschaft ganz in Gelb und Weiß gehüllt. Weiße Buschwindröschen, Gänseblümchen, weißer Wiesenkerbel und hellgelbe Schlüsselblumen setzen ihre Farbtupfer. Und gelegentlich gesellt sich ein blauer Veilchenteppich mit feinstem Duft hinzu. Duft-Konkurrenz gibt es vom Bärlauch, der jetzt verräterisch nach Knoblauch riecht und auf die Ernte wartet.

Allmählich stimmt auch die Farbe Rosa ins Frühlings-Farborchester ein. Zartes Violett steuert das Wiesenschaumkraut bei. Das kräftige Rosa, mit dem sich junge Apfelblüten garnieren, gibt schon mal einen Vorgeschmack auf Sommerfarben. Bald hält er prachtvoll Einzug. Das Blau des Salbeis, das Pink der Lichtnelke und das kräftige Rot des Mohns hat der Sommer im Gefolge.

Doch bis es soweit ist, genießen wir den zarten Frühling und sehen kühle Tage positiv: Sie konservieren uns die schöne Frühlingszeit.