Vertreter der Vereine, der Kommunen und der Kirchen sowie des öffentlichen Lebens trafen sich beim Neujahrsempfang von Altheim im Musikerheim. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Neues Bauland für viele Interessierte schaffen: Laut Ortsvorsteher Bronner die Aufgabe für 2017

Seit über 40 Jahren ist es guter Brauch in Altheim, dass die Gemeindeverwaltung und die beiden Kirchen zum Neujahrsempfang einladen. So auch in diesem Jahr. Man traf sich wie gewohnt im großen Proberaum der Musikkapelle zum Stehempfang.

Horb-Altheim. Ortsvorsteher Andreas Bronner und seine Frau Claudia durften zusammen mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger eine große Zahl an Repräsentanten der örtlichen Vereine, des öffentlichen Lebens, der Kommunalverwaltung und der beiden Kirchen begrüßen. Man wünschte sich reihum ein "gutes, gesundes neues Jahr" und lauschte den Wortbeiträgen der Redner.

Bronner, der gleich zu Beginn seiner Rede die besten Geburtstagsgrüße den Buckel runter Richtung "Ochsen" schickte, in dem Carmina Brenner ihren 60. Geburtstag feierte, nutzte den Jahreswechsel als Gelegenheit, um zu reflektieren, wo man steht und was man erreichen möchte. Und dies für sich persönlich, für den Ort und für die Stadt; sich aber auch fragen sollte, was man tun muss, um diese Ziele zu erreichen. Das Miteinander, das in einer Richtung an einem Strang ziehen, stand in allen Neujahrsansprachen, sei es bei der von Bronner, von Oberbürgermeister Peter Rosenberger oder den kirchlichen Vertretern Devika Schilling und Pfarrer Armin Noppenberger (Katholische Kirche) sowie Steffi Martini, die für die evangelischen Christen aus Altheim sprach, im Mittelpunkt der Ausführungen.

Ums Thema Zuwanderung ist es laut Andreas Bronner deutlich ruhiger geworden

In seinen Betrachtungen zum abgelaufenen Jahr ging der CDU-Mann Bronner auch auf die vielzitierte Politikverdrossenheit ein, mit der es jedoch seiner Meinung gar nicht so arg bestellt sei. "Wenn man hört, wie an den Stammtischen im Ort über Politik diskutiert wird", dann hat der Zulauf der AfD seiner Ansicht nach andere Gründe als nur die Politikverdrossenheit. "Deshalb ist es ganz wichtig, dass es solche Stammtische gibt, an denen die Leute diskutieren können", so die Einschätzung des erfahrenen Kommunalpolitikers hierzu.

Auch das Thema Zuwanderung würde die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen. Da es um dieses Thema sehr viel ruhiger wurde als noch im vergangenen Jahr, ist er jedoch der Meinung, dass man das Problem im Griff habe.

Bei diesem großen Problem fand man Lösungen, bei der ortsinternen Suche nach ausreichend und günstigem Bauland tritt man noch immer auf der Stelle. Obwohl 20 freie Plätze in den Baugebieten vorhanden sind, war und ist nur ein Besitzer eines Bauplatzes bereit, sein Grundstück zu verkaufen. Hingegen warten zehn junge Leute auf Plätze, auf denen sie ihr Haus bauen können. Um gerade für die jüngere Generation auf lange Sicht eine anziehungskräftige und lebenswerte Stadt und Ortschaft zu sein, möchte man mit dem Masterplan 2050 die Weichen dafür in die richtige Richtung stellen. Die Stadtteilkonferenz dazu findet am 10. März in der Turnhalle statt. Bronner lud hierzu schon mal alle Anwesenden ein. Infrastrukturelle Maßnahmen wie der Mühlenladen, aber auch die Bereitstellung von Betreuungsplätzen im Kindergarten oder eine gute Grundschule wertete er als weitere Bausteine für eine gesunde, innerörtliche Entwicklung.

Weit über die Grenzen des Landes wurde Altheim 2016 durch den erneuten Olympiasieg des Vielseitigkeitsreiters Michael Jung bekannt.

Sonderbriefmarke für Olympiasieger Michael Jung wird über 30 000 Mal verkauft

"Auf diesen jungen Mann und seine Familie können wir mit Recht stolz sein. Und dass wir das Begrüßungsplakat in der Bahnhofstraße entfernen mussten, hat Altheim ebenfalls ein Stück bekannter gemacht", freute sich Bronner. Die Sonderbriefmarke, die die Stadt für Jung aufgelegt hat, wurde bereits in der dritten Auflage über 30 000 Mal verkauft.

Bronner dankte in seinem Rückblick auch dem Mäzen Klaus Fischer, streifte die anstehende Bundestagswahl, ging auf die höchst angespannte politische Weltlage mit Brexit, den Kriegs- und Krisenherden rund um den Globus, dem islamischen Terror und die Instabilität auf dem amerikanischen Kontinent ein. "Meine Damen und Herren, all diese Unwägbarkeiten werden uns aber nicht davon abhalten, mit vereinten Kräften und voller Zuversicht für unser Stadt und unseren Ort zu arbeiten", so seine Ausrichtung für das kommende Jahr.

Ein völlig tiefenentspannter OB schloss sich im Großen und Ganzen den Worten von Andreas Bronner an. Tiefenentspannt sei er deshalb, weil Horb nicht mehr das Armenhaus des Landkreises sei, das man nun schon zum dritten Mal hintereinander einen ausgeglichen Haushalt vorweisen kann und dass man dort, wo man selbst dafür verantwortlich ist, vieles erreichen und umsetzen konnte.

Die drei Hauptziele – eine attraktive Stadt, einen generationsgerechten Haushalt und der Klimaschutz – vor Augen, sei man auf einem guten Weg. "Wir stehen vor brutal vielen Herausforderungen. Aber jede einzelne Aufgabe bietet eine tolle Chance für uns", sagte Rosenberger. Stadtgestaltung, Umzug der Feuerwehr, Erweiterung der DHBW oder der Wegzug der Polizei aus dem Fruchtkasten nannte er als Beispiele und betonte: "Wenn wir diese Aufgaben positiv begleiten, dann wird’s gut." Als Negativbeispiele nannte er die Gesundheitsversorgung und flächendenkende Versorgung mit dem Breitband.

"Altheim hat uns auch im letzten Jahr wieder sehr verwöhnt, und Horb profitiert von Altheim", gab’s vom Stadtoberhaupt viel Lob für das zurückliegende Jahr.

Traditionell überbringen auch die Kirchen ihre Grußworte. Die Vertreter der katholischen Kirche gingen neben ihrem Rückblick sehr ausführlich auf das Projekt: "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten" (Kiamo) ein. Dieser Entwicklungsprozess soll einen Blickwechsel ermöglichen, der weit über den Kirchturm hinausgeht.

Steffi Martini, die als Vertreterin der rund 400 evangelischen Christen aus Altheim auch im Namen von Pfarrerin Susanne Veith sprach, wies neben einem kurzen Jahresrückblick besonders darauf hin, dass man sich sehr über die ökumenisch ausgerichteten gemeinsamen Aktivitäten im Ort freut.

Zum Abschluss des Empfangs gab Andreas Bronner noch bekannt, dass er im Lutherjahr eine Exkursion an die wichtigsten Luther-Orte plant, und wer ebenfalls Interesse daran habe, könne sich gerne bei ihm melden.