Mittagszeit im Martinstreff der Sozialstation Horb. Hintere Reihe, von links: Birgit Schober, Markus Barth (künftiger Leiter der Sozialstation), Barbara Terlau und der langjährige Leiter Joachim Milles, der dieses Jahr in den Ruhestand verabschiedet wird. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Sozialstation in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz Horb kommt

Die Sozialstation in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz Horb kommt ins Schwabenalter. Am 1. Oktober 1977 wurde sie gegründet. Zum Jubiläum sind ein Festakt, ein Gottesdienst, eine Tageswallfahrt, eine Studienfahrt und Vorträge vorgesehen.

Zu den Angeboten der Sozialstation – immer mehr kamen hinzu – gehören die IAV-Stelle (Beratung für ältere, hilfesuchende und pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige), der St.-Martins-Treff in Horb, der Georgstreff in Eutingen, der Fidelistreff in Empfingen, die Tagesstätte Ulrika Nisch in Horb (Tagesbetreuung), die Familienpflege (Familienunterstützung in Belastungs- und Krisensituationen), die Nachbarschaftshilfe, Essen auf Rädern, Betreutes Wohnen zu Hause und Kurse in häuslicher Krankenpflege.

Mit der Stadt Horb, den Gemeinden Empfingen und Eutingen, den katholischen Kirchengemeinden Horb, Empfingen und Eutingen wurden bald nach der Gründung der Sozialstation Horb Beteiligungsverträge abgeschlossen, galt es doch den jedes Jahr zu erwartenden Abmangel gerecht auf viele Schultern aufzuteilen – 60 Prozent für die bürgerlichen Gemeinden und 40 Prozent für die Kirchengemeinden.

Aktuell liegt der jährliche Abmangel stabil bei rund 40 000 Euro. Er kommt zustande, weil die Kranken- und Altenpflege sich mit der Pflegeversicherung in Einnahmen und Ausgaben decken muss, was nicht immer der Fall ist. Der Abmangel ist 2015 beispielsweise bei "§45 – Dementenbetreuungsgruppen" und der "IAV-Stelle" entstanden. Der Wirtschaftsplan 2016 geht von einem stärkeren Abmangel bei "§45 – Dementenbetreuungsgruppen" und einem minimal erhöhten Abmangel bei der IAV-Stelle aus. Jedoch wird sich nach derzeitigem Stand der Gesamtabmangel dadurch nicht wesentlich erhöhen.

§45 bezieht sich auf eine Neuregelung, nach der Betroffene bei der Bewältigung von Alltagsproblemen mehr Hilfe bekommen; gemeint sind auch Demenzkranke.

Horb. Die Sozialstation Horb ist heute einer der größten Sozialstationen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie versteht sich in Horb als Teil eines sozialen Netzes mit niederschwelligen Angeboten. "Start war mit vier ausgebildeten Pflegekräften, die in der Verwaltungsgemeinschaft Horb, Empfingen und Eutingen überall dort eingriffen, wo Dienste in Kranken-, Familien- und Altenpflege gefragt waren." Das stand in einem Presseartikel vom Oktober 1977.

Joachim Milles wurde der erste Geschäftsführer dieser segensreichen Einrichtung, die sich im Lauf der Jahrzehnte zu einer starken Institution entwickelte. Zunächst leitete Milles die Sozialstation bis 1981. Nach einer zweijährigen Weiterbildung und mehrjähriger Erfahrungssammlung im Marienhospital in Stuttgart stieg er 1997 wieder als Leiter in Horb ein und hat diese Position seither inne.

Die Kirchengemeinden haben außerdem Fördergemeinschaften für die Sozialstation gegründet. Mit den kleinen Jahresbeiträgen von damals 24 DM, nach der Euroeinführung 12,50 Euro beziehungsweise 13 Euro, wird der Abmangel der Kirchengemeinden ganz oder teilweise übernommen, je nachdem, wie viele Mitglieder es gibt.

Festgottesdienst mit Caritasdirektor am 24. September

Die Fördergemeinschaften haben sich auch weiterem sozialen Engagements geöffnet, so beispielsweise Besuchsdiensten.

Erfolgte der Start mit vier Mitarbeitern, so beschäftigt die Sozialstation heute 44, von denen die meisten neben ihrer eigentlichen Berufsausbildung zusätzliche Qualifikationen haben (Pflegedienstleitung, Pflegementoren, Wundexpertin, Hygienefachkraft, Palliativ-Pflegefachkraft, Pflegefachkraft für Diabetes mellitus und anderes mehr). Laufend gibt es Fortbildungen. 2015 wurden 1200 Fort- und Weiterbildungsstunden erbracht. Zurzeit werden in der Verwaltungsgemeinschaft 351 Patienten betreut.

Derzeit befasst sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Hauptamtlichen und einigen Fördergemeinschaften, mit der Frage, wie das Jubiläumsjahr gefeiert werden soll. Einige Termine stehen bereits fest: Am 21. März findet in Ahldorf ein Vortrag zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung statt. Referent ist Wilfried Neusch, Geschäftsführer des SKM Zollern, Hechingen.

Vom 18. bis 22. April findet eine Studienfahrt nach Zagreb-Rijeka, Kroatien, statt. Anmelden kann man sich bei der katholischen Spitalstiftung, Telefon 07451/555 31 00. Dort gibt es auch weitere Informationen.

Am Montag, 24. Juli, findet eine Tageswallfahrt zum Kloster Reute statt. Es ist ein Kloster der Franziskanerinnen. In verschiedenen Ortschaften im Einzugsbereich der Sozialstation waren früher Ordensschwestern des Klosters Reute tätig, so auch in der Gemeindekrankenpflege.

Am Sonntag, 24. September – es ist der traditionelle Caritassonntag –, findet mit Oliver Merkelbach, Caritasdirektor des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Festgottesdienst statt. Oliver Merkelbach war vor seiner Priesterweihe Diakon in Horb. Ein Festakt zum Jubiläum wird sich anschließen.

Zum 40-jährigen Bestehen der Sozialstation soll rechtzeitig zum Festakt eine Sonderausgabe des Spittelboten erscheinen.

Am Mittwoch, 25. Oktober, gibt es im katholischen Gemeindehaus in Empfingen einen Vortrag zum Thema Demenz. Die Referentin Sylvia Kern ist Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg.

Als weitere Jubiläumsaktion ist ein Vortrag zu einem sozialpolitischen Thema vorgesehen. Die katholische Erwachsenenbildung Freudenstadt will dies organisieren. Geplant sind zudem eine Fortbildung für die Nachbarschaftshelferinnen und ein Krankensegnungsgottesdienst im Mai.