Die Plakate der Kundgebung Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Republikaner beschuldigte Stefan Dreher von der Linken der Agression gegen eine Besucherin des AfD-Parteitags. Vorsitzender bezieht Stellung.

Horb - Stefan Dreher, Vorsitzender des Kreisverbandes der Linken und Mitorganisator der Kundgebung "für Frieden Willkommen und Respekt für alle", nimmt Stellung zu den Vorwürfen des Republikaner-Gemeinderates Rodolfo Panetta.

Andere Version zum Vorfall am Bahnhof

Dieser hatte in der Gemeinderatssitzung geäußert, Dreher habe den "Willkommensgedanken in unserer Stadt pervertiert", indem beim Bahnhof einer Besucherin des AfD-Parteitags gesagt habe, sie sei nicht in Horb willkommen (wir berichteten). Panetta schilderte dies als Agression Drehers gegen die Frau und nannte den Linken einen "Parteikommissar" und "Kommunist".

Dreher nahm gestern dazu Stellung. Panetta habe den Vorfall am Bahnhof falsch geschildert. Aus Drehers Sicht hat es sich wie folgt abgespielt: "Nach meinem Wochenendeinkauf habe ich mich auf dem Bahnhofsvorplatz mit einem Taxifahrer unterhalten. Dabei bekam ich mit, dass es sich bei der Dame, um die es dann ging, um eine Besucherin des Parteitags handelte, der in Horb nicht willkommen war. Als die Dame ein Plakat anging, habe ich sie fotografiert und zur Rede gestellt, weil ich vermutete, dass sie das Plakat beschädigen wollte und sagte ihr, ich würde sie wegen Sachbeschädigung anzeigen, wenn sie die Plakate angreift. Daraufhin versicherte sie mir, dass sie das nicht wollte. Ich habe ihr geglaubt, die Situation entspannte sich."

Daraufhin habe sich Dreher namentlich vorgestellt. Er räumt ein, dass die Situation aus Sicht der Frau unter Umständen bedrohlich interpretiert worden sei. "Da steht ein großer und übergewichtiger Mann in Latzhose, T-Shirt und Arbeitsschuhen (vor meinem Einkauf hatte ich Holz gespalten) vor einer Frau, die von ihrem äußeren Erscheinungsbild keine Bedrohung darstellte."

Foto von der AfD-Besucherin gelöscht

Auf ihre Frage nach der Bedeutung des Plakats habe Dreher ihr vorgelesen: "Das ist meine Stadt und Sie sind hier nicht willkommen." Das Foto habe er wieder gelöscht.

Panetta habe ihn nicht falsch zitiert, "nur halt das drumrum so zurecht gebogen, dass es in sein Weltbild passt."

Dreher rügt auch die Wortwahl in dem Beitrag Panettas in der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Der Rep-Stadtrat sprach im Zusammenhang mit Dreher von "Politkommissar" und Kommunist. Dazu Dreher: "Es gab im Ostfeldzug der Wehrmacht den so genannten Kommissarbefehl (Generaloberst Alfred Jodl, 6. Juni 1941). Vor diesem geschichtlichen Hintergrund frage ich mich bei der Wortwahl der Herren schon, über wen die Behauptung der so genannten Republikaner, ich sei der Politkommissar, mehr aussagt: Über mich oder über sie?"

Und: "Da ich meinen eigenen Lebenslauf kenne, weiß ich: Bevor diese Herren aus mir einen Kommunisten machen, mache ich Franziskus zum Protestanten."