Pilgerherberge in Ihlingen wird während des Jakobusfestes eingeweiht / Diakon Klaus Konrad spricht in Predigt über Bedeutung des Pilgerns

Von Angela Baum

Horb-Ihlingen. Viele Menschen haben mitgeholfen, um die neue Pilgerherberge in Ihlingen Realität werden zu lassen. Im Rahmen des Jakobusfestes, welches anlässlich des Kirchenpatroziniums gefeiert wurde, segnete Diakon Klaus Konrad die Räumlichkeiten. Begonnen hat das Jakobusfest mit einem feierlichen Gottesdienst, in dem Diakon Klaus Konrad die Festpredigt hielt. Pater Augustine zelebrierte die Messe. In seiner Predigt ging Diakon Konrad auf die Geschichte der Wallfahrt ein. "Pilgern bedeutet aufbrechen und neue Wege suchen, und sich dabei von Gott begleitet wissen." Pilgern zu einer Heiligen Stätte bedeute oft auch, von Gott etwas zu erbitten oder ihm Dank zu sagen. Die Pilgerfahrt zum Grab des Heiligen Jakobus hat eine jahrhundertelange Tradition – heute bekommt sie wieder Aufwind. Diakon Klaus Konrad berichtete den Gläubigen auch von Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg", welches ebenfalls zu einer Renaissance der Jakobuswallfahrt geführt hatte.

Auch in der Pilgerherberge in Ihlingen können Wanderer nun unterkommen. Diakon Klaus Konrad brachte es folgendermaßen auf den Punkt: "Pilgern ist mit den Füßen beten."

"Ich freue mich sehr, dass die Pilgerherberge so gut gelungen ist"

Nach dem Festgottesdienst wurde rund um die Mühle und die Pilgerherberge gefeiert – es gab Pilgersuppe, deren Rezept die Horberin Elisabeth Steimle aus Spanien mitgebracht hat. Hier sei viel Knoblauch drin, verriet Klemens Thamm, der künftig der Herbergsvater der neuen Pilgerherberge ist. Rosi Pappler wird die Herbergsmutter sein. Den Pilgern stehen zwei Doppelstockbetten im gemütlich eingerichteten Wohnraum zur Verfügung, angeschlossen ist ein Bad. Zudem gibt es eine kleine Kochgelegenheit. Pilgernde bezahlen zehn Euro pro Nacht. Gruppen, die den Gemeindesaal nutzen möchten, bezahlen sechs Euro pro Nacht.

Viele Menschen haben beim Umbau und der Einrichtung der Pilgerherberge mitgeholfen, dies sind neben Klemens Thamm und Rosi Pappler auch Hans Pappler, Emilie Thamm, Josef Gunkel, Ludwig Brenner, Thomas Mohr und Martin Dürr.

Diakon Konrad begrüßte zahlreiche Gäste zur Einweihung. Er berichtete, dass für die Pilgerherberge der ehemalige Jugendraum umfunktioniert worden sei. Klemens Thamm sei der begabteste Heimwerker, ebenso wie Josef Gunkel, Ludwig Brenner oder der Maler Martin Dürr. Frau Thamm kümmerte sich um die Wäsche, zudem wurden Möbel für die Herberge organisiert. Klaus Konrad erklärte, dass sich Ihlingen auf dem Pilgerweg Rottenburg-Horb befinde, der von hier aus weiterführt nach Glatt und ins Kinzigtal Richtung Offenburg. So liege die Pilgerherberge an einem Hauptpilgerweg, der letztlich nach Santiago de Compostela ans Grab des Heiligen Jakobus führt. "Ich freue mich sehr, dass die Pilgerherberge so gut gelungen ist", lachte Diakon Konrad. Pilger würden hier Ruhe und Entspannung auf ihrer Reise finden.

Ihlingens Ortsvorsteher Franz Keßler freute sich ebenfalls mit der Gemeinde über die neuen Herbergsräume. "Das Fest ist nicht zuletzt ein Treffpunkt, an dem sich Alt- und Neubürger zu einem gemütlichen Beisammensein treffen." Dies stärke das dörfliche Miteinander. Nach der Besichtigung finde er, dass die Umnutzung der Räume gelungen sei.

Diakon Konrad las aus dem Matthäus-Evangelium die Geschichte von der Verklärung Christi. "Solche Verwandlungsgeschichten brauchen wir in der Kirche, heute würden wir dazu Events sagen." Solch ein Event sei auch die Einweihung der neuen Pilgerherberge. Europa sei aus der Pilgerschaft geboren, das Christentum sei "Europas Muttersprache." Die ganze Welt sei ein Buch, in dem der Pilger oder der Reisende lesen könne. Wer nie gereist sei, kenne daraus aber nur eine Seite. Von innerer Sehnsucht getrieben, brächen die Pilgerer auf, um sich neue Kraft zu holen. Pilgern sei so auch ein soziales Erlebnis.