Die Gäste des traditionellen Saukopfessens in Dettingen konnten sich ihr Lieblingsfleisch rund um den Saukopf aussuchen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnetsbrauch: Saukopfessen in Dettingen vor rund 38 Jahren ins Leben gerufen / Diesmal in der neuen Krone

Von Alexandra Feinler

"Wir haben es Wolfgang Sickler versprochen, diese Tradition weiterzuführen", weist Eugen Hellstern auf das Saukopfessen am Fasnetsdienstag in Dettingen hin. Erstmals fand es in der wiedereröffneten "Krone", im Herzen von Dettingen, statt.

Horb-Dettingen. Fünf Personen sitzen am länglichen Tisch in der Nähe der Wirtshaustüre. Doch die Gruppe bekommt bald Verstärkung. Immer wieder geht die Wirtshaustüre auf und bekannte Gesichter treten ein. "Da isch no Platz", begrüßt Organisator Eugen Hellstern die Gäste.

Er ist gespannt, wie viele Personen heute kommen. Das könne man nie so genau sagen. Zwar wurden Aushänge in Dettingen gemacht und um Voranmeldung gebeten, aber beim "Saukopfessen" hätte es schon immer Überraschungen gegeben.

W olfgang Sickler führte das gemütliche Beisammensein vor rund 38 Jahren im ehemaligen "Hirsch" ein. "Des war für diejenigen, die net auf der Fasnet waren", erinnern sich die älteren Besucher und Eugen Hellstern fügt lachend dazu: "Oder die, die es nemme auf d’Fasnet gschafft hend."

So mancher hätte sich beim Saukopfessen wieder erholt. Es gab aber auch einige, die nochmals richtig gefeiert haben. "Die meisten sind vorne nei und durch n’ Hintereingang irgendwann mal wieder naus", lacht die Stammgruppe.

Am Fasnetsdienstag war Kinderumzug, den schon so mancher Vater verpasst hat. Aber auch so mancher Täfelesträger hätte dem Umzug nur hinterher springen können. Eine Ausrede hat die Gruppe natürlich auch gleich parat: "Wenn es so gut schmeckt, dann macht des auch durstig, da brauchsch was gutes dazu."

Doch das Saukopfessen sei keine Saufparty, betonen die Organisatoren. Früher sei der Musikverein durch de’ Flegga gezogen und hätte im "Hirsch" noch schnell einen Stopp gemacht. Bei Schunkel- und Tanzrunden hätten es die Gäste lang ausgehalten. "Zu unseren Hochzeiten hatten wir jährlich etwa 36 Anmeldungen und dann kamen immer noch welche dazu", wissen die langjährigen Teilnehmer.

Ob anfangs das Fleisch vom Ort kam, kann die Gruppe nicht mehr genau sagen. Sie weiß jedoch, dass Wolfgang Sickler dieses immer beim Metzger in Betra geholt habe. "Und dann isch er verhockt", lacht die Gruppe. Um 10 Uhr morgens habe er sich auf den Weg gemacht, die Gäste trafen sich um 11 Uhr im "Hirsch", nur der Wolfgang Sickler sei ewig nicht gekommen. "Deshalb haben wir den Eugen mitgeschickt", erzählt die Gruppe weiter und hält kurz inne, um dann loszulachen: "Des hat auch nichts bracht. Dann kamen halt zwei zu spät."

Etwas zurückhaltend erklärt Eugen Hellstern: "Da hat m’r halt au mal a Bier trinken müsse." Das Saukopfessen sei jedoch noch nie ausgefallen. Und so gab es immer, wenn auch mit etwas Verspätung, das traditionell schwäbische Gericht. Als der "Hirsch" geschlossen wurde, ging’s in den Neckartalimbiss und nach dessen Schließung nun in die "Krone". Sie wird seit Juli vergangenen Jahres von Nicole Kiefer und Team geführt.

Die "Krone"-Wirtin bereitet Sauerkraut und Kartoffel-Püree zu, während der Saukopf mit Schälripple und Knöchle im Warmhaltebehälter auf den Verzehr warte. Jeder Gast kann sich selbst bedienen. Um die Mittagszeit ist der Tisch gut gefüllt. Es herrscht Ruhe. Jüngere und ältere Gäste lassen sich die Hausmannskost schmecken und hoffen, dass sie nächstes Jahr wieder zahlreiche Besucher zum Saukopfessen begrüßen können.