FD/FW-Kandidatin Michielin bringt frische Ideen

Von Jürgen Lück Horb. Think Blue. Steht nicht für Autowerbung, einen PC-Riesen oder für einen Umtrunk. Sondern für eine neue Art von Denke. Und mit der will Eva Michielin als Kandidatin für die FD/FW-Fraktion in den Gemeinderat.

Wer ist die quirlige Frau? Klar, dass sie jahrelang bei "Big Blue" (IBM) gearbeitet hat. Drei Kinder (15, 8, 1). Irgendwann hatte sie es satt, international immer wieder über den großen Teich von Horb aus zu jetten. Sie sagt: "Das extrem Profitorientierte war nicht mein Ding." Gründete dann Lavie & Belle – ein Kunstunternehmen, was auch im Edel-Wirtschaftsmagazin Brand Eins erwähnt wurde. Politisch "bin ich eine Limone. Grün im Herzen, gelb im Glauben daran, dass nur Entrepreneure die Welt verändern können."

Doch was ist Blau denken eigentlich? Laut Michielin, die auch als Beraterin der "Blue Economy" Beratung Zeri unterwegs ist, verbirgt sich hinter dem Begriff ein Denken, welches Ökonomie und Ökologie verbindet. Und Konzepte zu entwickeln, mit denen das Geld, welches in den Wirtschaftskreislauf fließt, auch vor Ort bleibt.

Heißt für die klimaneutrale Kommune, die Horb werden will, so Michielin: "Wir haben Hänge, Wasser vom Neckar und sind dabei, ein Nahwärmenetz aufzubauen." Heißt für das Einkaufszentrum: "Das ist ein bisschen 80er-Jahre. Das riecht nach dem Stern-Center in Sindelfingen."

Zeigt Fotos von Öko- und Slow-Food Läden, gepaart mit Deko aus alten Flaschen, Fahrradreifen. Sagt: "Hier sollten die Ressourcen, die Horb und die Umgebung hat, mit einbezogen werden. Zeigt ein Foto vom Prinzessinnengarten in Berlin, wo Kinder Obst und Gemüse anbauen. Michielin: "Hier werden Nahrungsmittel hergestellt, die man in der Gastronomie vermarkten kann." Zeigt eine Folie mit den geplanten Vorhaben in der Kaserne: "Da steht nur Duale Hochschule und Feuerwehr. Hier fehlt mir die Vision. Überhaupt vermisse ich in Horb eine von allen erarbeitete Geschichte, die wir für Horb erzählen wollen." Das vermisst auch Angelika Engeln, FDP-Kreisvorsitzende: "Seit 20 Jahren herrscht im Städtle Untergangsstimmung."

Alfred Seifriz, FD/FW-Fraktionschef, vermisst ebenso wie Michielin eine "Vision für die Kaserne." Lambert Straub schlug vor, dass man versuchen könne, gemeinsam mit dem Fraunhofer IPA-Institut, welches jetzt in Empfingen ansiedelt, eine Art Gründungszentrum gemeinsam mit der Dualen Hochschule anzudenken.

Daniel Wochner fügte hinzu, dass er das Gefühl habe, dass Rathaus und Gemeinderat "stark vom Nachahmen leben, was andere machen. Es bringt Horb nicht voran, wenn wir nur einen Abklatsch von Rottweil oder Rottenburg machen."

Für Karl A. Vandeven ist klar, dass sich nur etwas verändern könne, wenn Ideen von außen kommen: "Das hängt mit der Struktur zusammen. Wenn eine Idee aus einem Teilort kommt, wird sie in der Kernstadt skeptisch beäugt. Und umgekehrt."

Und die FD/FW-Kandidaten unter den Zuhörern beschlossen, weiter nachzudenken, ob man mit einem prominenten Vertreter aus dem Club of Rome diesen Denkprozess Richtung "Blue Economy" in Horb weiter voranzutreiben. Wochner: "Ich bin froh, dass die FD/FW Kandidaten hat, die Motor neuer Entwicklungen sein werden."