In Bildechingen trafen sich Jung und Alt zu einer besinnlichen Adventsaktion. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Advent: Rund 60 Besucher hören Geschichte über eine Kerze

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. "Oh du fröhliche, oh du selige" klang es am Freitagabend durch den Bildechinger Weißdornweg. Dort, vor dem Haus der Familie Maier, trafen sich Jung und Alt, um zu schauen, was sich hinter dem zweiten Türchen des lebendigen Adventskalenders versteckte.

Bevor es aber so weit war, dass die Kinder die beiden Fensterläden, hinter deren Ritzen es schon hell hervorschimmerte, öffnen durften, wurde noch gesungen.

Anna Maier begleitete die rund 60 Besucher nicht nur auf ihrer Blockflöte, sondern erzählte ihnen auch die Geschichte von der trotzigen Adventskerze, die nicht überall brennen wollte. Die Kerze hatte so ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, welchen Menschen sie mit ihrem Licht Wärme und Geborgenheit schenkt. Bei den Menschen, die sie gekauft hatten, fühlte sie sich nicht wohl und brannte deshalb einfach nicht. Irgendwann wurde es den Leuten zu blöd, sie zogen sie aus ihrem Adventskranz heraus und warfen sie aus dem Fenster. Dort fand sie ein Hund, der auf der Suche nach Nahrung war und brachte sie seinem Herrchen, einem arbeitslosen Mann, der in einer einfachen Hütte lebte. Und dort wollte die Kerze gerne brennen. Sie spendete dem armen Mann ein wenig Licht in der Dunkelheit. "Tragt in die Welt nun ein Licht", sangen die Adventsbesucher noch, bevor dann die Kinder die beiden Fensterläden, hinter denen ein hell erleuchtetes Fenster mit schöner weihnachtlicher Dekoration auf sie wartete, öffnen durften. "Nun öffnen wir das Fensterlein, da strahlt ein helles Licht herein. Wir öffnen unsere Herzen weit – es naht die liebe Weihnachtszeit", sagten sie dabei als das "Sesam-öffne-dich" der Bildechinger Adventskalender-Tradition auf.

Den Erlös dieses Abends – für Speis und Trank durfte reichlich gespendet werden – schicken die Maiers an die Kindernachsorgeklinik Tannheim.