Augenheilkunde ist ein Wachstumsmarkt. Doch wurde diese und andere Alternativen für das Horber Krankenhaus vom Deutschen Krankenhaus-Institut überprüft? Foto: Vennenbernd Foto: Schwarzwälder-Bote

Kann Horb Rücken-, Augen- oder Rheuma-Krankenhaus werden?

Von Jürgen Lück

Horb. Die Gutachter von CMK haben noch weitere Schwachpunkte im Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) entdeckt. Sie fragen sich, ob das Krankenhausgutachten der DKI wirklich alle Möglichkeiten für Horb berücksichtigt hat.

Beispielsweise gibt es im Bereich der Augenheilkunde, Rheumatologie oder Orthopädie enorme Wachstumschancen, wie die DKI selbst schreibt. Auch bei Rückenkrankheiten könne ein Potenzial für die Akut-Klinik Horb bestehen. Hier sei laut DKI ein Patientenzuwachs von knapp 19 Prozent zu erwarten.

Die CMK will deshalb wissen: "Sind alle diese Alternativen im Rahmen des Gutachtens auch überprüft worden?" Und schreibt weiter: "Bei einem Landkreis der Größe von Freudenstadt mit 120 000 Einwohnern ist davon auszugehen, dass sich hier bis zum Jahr 2015 auch erhebliche zusätzliche Potenziale ergeben können."

Nächstes Problem: Der Wegfall des hausärztlichen Notdienstes. Wie der Schwarzwälder Bote exklusiv aufdeckte, droht der Notdienst im Jahr 2013 in Horb wegzufallen, weil es nicht mehr genug Ärzte für diesen Dienst gibt. Die CMK schreibt: "Nach unseren Erfahrungen überweisen niedergelassen Ärzte zu später Stunde an Werktagen sowie an Wochenende und Feiertagen 60 bis 70 Prozent der Patienten in das nächstliegende Krankenhaus. Da am Horber Standort zukünftig kein Akutkrankenhaus vorgehalten soll, würde dies bedeuten, dass diese Patienten nur Freudenstadt oder Konkurrenzkliniken als Alternative hätten. Auch hierzu würden wir empfehlen, über alternative Möglichkeiten nachzudenken."

CMK fragt auch: Wurden die Kosten für die Honorarärzte richtig verrechnet? Sie kosten jährlich gut 700 000 Euro. Doch unter welchem Buchungsposten der Prognose sind sie geführt? Laut CMK müssen sie als Fremdleistungen in den Sachkosten enthalten sein oder in den Personalkosten. Es sei unklar, wo diese Mediziner gebucht sind.

Weiterer Punkt: Wie genau sind die Gutachten? CMK will wissen, wie das medizinische Leistungsspektrum für die Akut-Klinik in Horb in den Szenarien der DKI entstanden sind. Die Gutachter schreiben: "In den vorhandenen drei Dokumenten des DKI-Gutachtens ist dies nicht dokumentiert und damit auch nicht nachvollziehbar." Dabei geht es um die Fallzahlen, die Patientenströme zwischen den KLF- und den Konkurrenzkrankenhäusern und den Schweregrad der Operationen, die über das Geld von den Krankenkassen entscheidet (der sogenannte Case-Mix-Index).

Dazu wollen die Freiburger Gutachter wissen, wie genau in den DKI-Gutachten die neu angedachte Leistungsstruktur beispielsweise von Horb auch real durchgerechnet wurde. Die CMK: "Um die medizinische Strategie in den alternativen Modellen (Horb als Akut-Klink z. B., d. Red.) ökonomisch bewerten zu können, müssten selbstverständlich bestimmte medizinische Strukturen grob festgelegt und den Ist-Strukturen gegenübergestellt werden." Erst dann könne man die benötigten Personal- und Raumressourcen berechnen und daraus eine "hinreichende wirtschaftliche Bewertung ermöglichen".