Private Bauherren investieren: In der Bildechinger Hartmannstraße werden alte Häuser abgebrochen, um Platz für Neubauten zu schaffen. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierungsprogramm hat erste Auswirkungen: Zwei Häuser in der Hartmannstraße werden abgebrochen

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. Während in der Lindenbrunnenstraße die Bagger im Duett tanzen, um die Straße zu sanieren, die neuen Rohre zu vergraben, um so schnell wie möglich diese Hauptverkehrsstraße im Ort wieder befahrbar zu machen, tobt in der Hartmannstraße der Abrissbagger.

Beate und Roland Schneider haben das Haus, das direkt neben dem "Adler" steht, gekauft und ihre Tochter Daniela das direkt anschließend liegende Gebäude. Beide Häuser sind in dieser Form schon lange leer stehend und gelten als nicht mehr bewohnbar. Die Bildechinger Feuerwehr nutzte sie zwar noch in diesem Jahr als Trainingsobjekt für ihre Hauptübung, aber ansonsten sind die Gebäude allein schon von der Bausubstanz her zu nichts mehr zu gebrauchen.

Aus diesem Grund werden sie von den beiden neuen Besitzern auch abgerissen. Daniela Schneider, die mit ihrem Lebensgefährten in Eutingen wohnt, will an gleicher Stelle ein Wohnhaus hinstellen, ihre Eltern werden einen Garagenanbau mit Dachterrasse bauen. Da kommt die Förderung des Landes gerade richtig. Wie bekannt, ist ein Teil von Bildechingen als Sanierungsgebiet im Landessanierungsprogramm aufgenommen worden. Und wichtiger Bestandteil bei der Umsetzung eines Sanierungsgebietes ist die Unterstützung der Modernisierungsvorhaben privater Eigentümer. Die Schneiders profitieren davon. Das Land zahlt ihnen die Abrisskosten, und für ihre beiden Neubauten können sie steuerliche Vorteile geltend machen.

Josef Schelhammer und Roland Schneider kramen tief in ihren Erinnerungen

Für den neuen Ortskern mit Latschare- und Dorfplatz, mit illuminierten Bäumen und computergesteuerten Wasserfontänen, der im Zuge der Sanierung der Lindenbrunnenstraße rund um den Ross-Brunnen entstehen soll, sind die beiden neuen Häuser dann wohl ein attraktiverer Anblick als die beiden in die Jahre gekommenen Gebäude.

Das vordere Gebäude, dem nun eine Großgarage folgen soll, wurde 1850 erbaut und gehörte den beiden altledigen Bäuerinnen Rosa und Elisabeth Bäder. Nach ihrem Tod kaufte das Haus ein Herr Forstner aus Altbach bei Göppingen, der es als Altersruhesitz nutzte. Seit dem Tod dieses letzten Eigentümers im Jahr 2000 steht das Haus leer.

Das Gebäude, das Daniela Schneider kaufte, wurde lange im Ort als das "Boten-Haus" bezeichnet. Dort wohnte der Briefträger Gramer, der es dann seiner Tochter Kathrin, der "Wäsch-Kathre", vererbte. Diese Dame ist bereits in den 1960er-Jahren gestorben, und seither wechselte das Haus zwar immer mal wieder den Besitzer, stand ab die allermeiste Zeit leer. Zum Schluss gehörte es Martin Kempel aus Bildechingen, der jedoch auch schon wieder weggezogen ist. So berichteten es Josef Schelhammer und Roland Schneider, die dafür aber tief in ihren Erinnerungen kramen mussten.

Nun entsteht aus alter Bausubstanz etwas Neues, und dies ganz im Sinne der Innerortsentwicklung. Baulücken werden geschlossen, und das Dorf bekommt zum Teil ein ganz neues Gesicht. Der Gedanke der Sanierung wird hinterm "Adler" in die Tat umgesetzt.