"Hier herrscht eine sehr gute Atmosphäre, im Neckarbad ist es wunderbar": Tony Bächle fühlt sich an seinem neuen Arbeitsplatz wohl. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Neu im Neckarbad / Selbst nach Feierabend geht er schwimmen / Sogar seine Frau ist vom Fach

Von Jürgen Lück

Horb. Der morgige Karfreitag scheint laut Wettervorhersage sehr kühl zu werden: Kaum Sonne, starker Wind und 9 Grad sind vorhergesagt. Da macht man es doch am besten wie Tony Bächle – man geht ins Hallenbad. Bächle ist neuer Bademeister im Neckarbad.

Bächle lächelt: "Ich war schon immer ein Typ, der die Wärme brauchte." Schaut im gefühlt über 30 Grad heißen Hallenbad gelassen über das Becken und fühlt sich sichtlich wohl.

Seit Januar ist Bächle schon im Neckarbad. Ein Bademeister, wie man ihn sich wünscht. Er sagt: "Als Jugendlicher musste ich Mechaniker lernen. Habe auch den Meister gemacht. Doch den ganzen Tag in der Fabrik zu stehen, war nicht mein Ding."

Also wechselte er ins Bademeisterfach ins Freibad. Das Problem hier, so Bächle: "Wenn alles ausgewintert war, durfte ich auf dem Bauhof Winterdienst machen. Draußen war es mir immer schon zu nass und zu kalt." Deshalb hat er schon immer versucht, ins Hallenbad zu kommen.

Kein Wunder, dass dem Besucher jetzt ein tiefenentspannter Bademeister im Neckarbad anlächelt. Er sagt: "Wir sind im Dienstleistungsgewerbe, wir dürfen keine schlechte Laune haben." Doch in Horb fällt Bächle das Lächeln leicht: "Hier herrscht eine sehr gute Atmosphäre, im Neckarbad ist es wunderbar. Die Jugendlichen hier sind auch nicht aggressiver als auf der Straße."

Da kennt er andere Verhältnisse: Früher hat Bächle auch im Freibad Hechingen gearbeitet: "2500 Mann und ein 50 Meter Becken. Da war die Polizei jede Woche da. Ein Kollege von mir wurde sogar mal angegriffen."

Bademeister ist für ihn ein Traumberuf: "Es gibt nichts Schöneres. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht." Und sogar seine Frau ist Badefrau in Rottenburg. Bächle: "Wenn ich sie besuche, dann schwimme ich auch ein paar Runden. Ganz abschalten kann ich dabei aber nicht: Ein Auge ist immer auf dem Wasser. Weil du Gefahrensituationen schon im Entstehen siehst, kannst du nicht abschalten."

Und wie hat der Wahl-Börstinger es geschafft, seinen Traumjob in Horb zu bekommen? Er sagt: "Als es Öffnungsprobleme im Sommer gab, habe ich ausgeholfen mit 20 Prozent." Sein Engagement hat offenbar dann auch bei der Bewerbung gewirkt...

Ein zufriedener Bademeister. Zufriedene Gäste. Hat man da noch Perspektiven? Bächle: "Ja. Ich stelle mir vor, dass es noch mehr Kurse wie Aqua-Jogging und Events gibt. Ich würde gerne selbst was anbieten. Dann müsste aber noch eine Beckenaufsicht da sein."

Auch beim Candlelight-Schwimmen will er ab Herbst neue Elemente hinzufügen: "Vielleicht bekommt man eine Lichtshow dazu, um auch mal jüngeres Publikum zu locken. Insgesamt hat sich das Candlelight-Schwimmen aber etabliert – es läuft."

Hört sich so an, als ob Bademeister Bächle und seine zwei Kollegen hoch motiviert sind, für die Horber sonnige Zeiten im Neckarbad zu schaffen. Auch wenn es draußen mal kalt sein sollte wie am Karfreitag...