Die Kirchenchöre Dießen und Dettingen präsentierten in der Kirche St. Peter, was sie seit Januar gelernt hatten. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Kirchenchöre Dießen und Dettingen schließen sich für ökumenisches Friedensprojekt zusammen

Zum Reformationsjubiläum 2017 haben sich die Kirchenchöre Dießen und Dettingen aus der Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal zusammengefunden, um gemeinsam zu musizieren – als Zeichen einer gelebten Ökumene.

Horb-Dettingen. "Es ist ein ökumenisches Friedensprojekt", so Wibke Peinemann in ihrer Begrüßung in der vollen Kirche St. Peter in Dettingen. "Kirche kann Gemeinschaft und Miteinander sein", sagte Peinemann. Und diese Musik könne alle erfreuen.

Der gemeinsame Chor aus beiden Kirchenchören – insgesamt 40 Mann und Frau stark – wurde von einer stattlichen Anzahl von Musikern mit Streichinstrumenten, Cembalo, Pauken, Trompeten, Querflöten, Fagott und Oboe verstärkt. Die Mitglieder dieses Orchesters kamen von überall her – sogar aus Magdeburg. Thomas Müller antwortete auf die Frage, wie er zu den Musikern kam: "Jeder kennt jeden und schon hat man ein kompetentes Orchester beisammen." Seit Januar wurde gemeinsam geprobt.

Beeindruckende Solos sangen Petra Dieterle aus Alpirsbach-Gräben (Sopran/Alt), Tobias Haas aus Dornstetten (Tenor) und Eberhard Schuler-Meybier aus Altensteig (Bass).

Unter der Leitung von Thomas Müller kamen die Kantate BWV 18 "Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt" und die Kantate BWV 182 "Himmelskönig, sei willkommen" zu Gehör, dazwischen die Orchester-Ouvertüre (Suite) Nr. 3.

Die beiden Kantaten sind um 1714 entstanden. Johann Sebastian Bach arbeitete ab 1708 für den Weimarer Hof. Am 2. März 1714 wurde er zum Konzertmeister ernannt. In dieser Position hatte er unter anderem die Aufgabe, einmal im Monat eine Kirchenkantate zu komponieren, die in der Schlosskirche aufgeführt wurde. Bach schrieb diese Kantate für den Sonntag Sexagesimae, den vorletzten Sonntag vor der Passionszeit. Er vertonte einen Text von Erdmann Neumeister, den dieser für den Hof in Eisenach geschrieben hatte. Der Text zitiert zunächst Jesaja (Jes 55,10–11 LUT), der die Wirkung von Gottes Wort durch einen Vergleich mit Regen und Schnee veranschaulicht, mit Bezug zum Evangelium.

Die Kantate "Himmelskönig, sei willkommen", geschrieben für den Palmsonntag, thematisiert den Einzug Jesu nach Jerusalem und den Beginn der Karwoche. Der gläubige Christ wird aufgefordert, als Dank für das von Jesus gebrachte Opfer dem Gottessohn sein Herz zu widmen und auch im Leiden zu Jesus zu stehen. Da zufällig in 1714 der unbewegliche Gedenktag "Mariä Verkündigung", begangen am 25. März, auf den Palmsonntag fiel, weist diese Kantate auch gleichzeitig auf die Verkündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel hin.

Lauten Beifall gab es am Ende des Konzertabends zur Genüge.