... und Rettungsassistenten werden händeringend gesucht / DRK: "Wir sind unterbesetzt"

Von Jürgen Lück

Horb-Nordstetten. Der verdammte Nachwuchsmangel bei Ärzten und beim DRK – jetzt bekommt ihn der erste Verein zu spüren. Maren Kipp, eine der Vorsitzenden des Reitervereins Nordstetten, sucht händeringend einen Turnierarzt und Rettungsassistenten.

Maren Kipp berichtet: "Wir sind gerade in der heißen Phase zur Vorbereitung unseres großen Springturniers vom 15. bis 18. Mai. Alles läuft, der Nennschluss ist vorüber. Aber: Wir suchen dringend einen Turnierarzt und Rettungssanitäter."

Das Problem gab es schon im letzten Jahr, doch jetzt hat es sich verschärft. Kipp: "Bisher hat uns immer Doktor Mieckley aus Empfingen geholfen. Doch er ist jetzt im Ruhestand und ist an dem Termin nicht greifbar."

Und auch das DRK Mühringen, welches immer mit Rettungssanitätern bereit steht, schrumpft zusammen, so Kipp. Das Problem, so Kipp: "Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN fordert für jeden Turniertag mindestens einen Arzt auf Rufbereitschaft und Rettungs-Sanitäter vor Ort." Die könne man zwar auch bezahlen, aber bei einer Turnierdauer von zwölf Stunden täglich und einem Stunden-Preis von 35 Euro sei dies vom Reiterverein schwer zu leisten.

Auch die Zulage von einem "Arzt-Soli" auf die Nenngebühr ist verboten, denn die FN legt diese fest. Maren Kipp sagt: "Man könnte nur versuchen, mehr Rote zu verkaufen." Weil laut den Nennungen in diesem Jahr wohl "etwas weniger Turnierteilnehmer dabei sein werden", ist das auch keine Alternative für den Reitverein Nordstetten.

Kipp: "Die Ärzte Friedemann Heck aus Ahldorf und Werner Bösch aus Dettingen stehen Donnerstag und Freitag als Arzt in Rufbereitschaft bereit. Doch für Samstag und Sonntag haben wir noch Bauchschmerzen, weil wir niemanden haben."

Die Lage bei den Rettungs-Sanitätern ist anders: Hier werden noch Donnerstag und Freitag Freiwillige gesucht. Kipp: "Sie werden bei uns bestens verköstigt und rundum verpflegt mit allem, was das Herz begehrt."

Ein Problem, das andere Vereine bisher so noch nicht haben. Sebastian Beron, zweiter Vorsitzender des FC Horb: "Wir haben das Glück, dass die Frau unseres Jugendleiters Stefan Mauz beim DRK ist. So haben wir für Turniere immer medizinische Betreuung." Dominik Schmid, Vorsitzender der Spielgemeinschaft Dettlingen/Bittelbronn: "Bei jedem Heimspiel ist bei uns der Ortsverband des DRK da."

Doch wie lang kann das DRK die medizinische Versorgung der Vereine noch leisten? Peter Bierau, Vorsitzender der DRK-Ortsgruppe Horb: "Von den Aktiven her sind wir ein bisschen wenig. Zwischen sechs und acht Rettungssanitäter stehen uns für Einsätze wie bei den Ritterspielen, beim Mini-Rock, Sportturnieren oder den Stadtfesten zur Verfügung. Da sind wir eigentlich unterbesetzt."

"Als Sanitäter ist man acht Stunden im Einsatz"

Der Nachwuchs ist ordentlich besetzt: Beim Jugend-Rotkreuz gibt es zwischen zehn und zwölf Jugendliche. Aber, so Bierau: "Um jemanden als Rettungssanitäter einzusetzen, muss er mindestens 18 Jahre alt sein." Es fehle dem DRK Horb vor allem an den 20- bis 30-Jährigen. Bierau: "Das Angebot für diese Altersgruppe ist einfach zu groß. Spielst du Fußball, stehst du 90 Minuten auf dem Platz. Als Rettungssanitäter ist man acht Stunden im Einsatz."