Ulrich Beuter (hintere Reihe Mitte) wird Nachfolger von Peter Zimmermann (vorne rechts), Daniela Weber (hintere Reihe links) rückt auf das Amt der zweiten Ortsvorsteherin nach und Stefan Fais (hintere Reihe, rechts) tritt die Nachfolge von Jochen Jesse an. Lena Letzgus (vorne links) schaute, dass alle Vorschriften für so eine wichtige Wahl auch eingehalten wurden. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Ulrich Beuter einstimmig zum neuen Ortsvorsteher gewählt / Stefan Fais rückt für Jochen Jesse nach

Zwei wichtige Personalentscheidungen standen im Fokus der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Bildechingen. Der zukünftige Ortsvorsteher sollte gewählt werden, und mit Jochen Jesse wurde ein Ratsmitglied aus dem Gremium verabschiedet, das 17 Jahre im Ortschaftsrat Bildechingen tätig war.

Horb-Bildechingen. Damit alles seine Richtigkeit hatte, nahm Lena Letzgus von der Stadtverwaltung an diesen wichtigen Sitzungspunkten teil.

Ortsvorsteher Peter Zimmermann hatte anfangs die Aufgabe, seinen langjährigen Weggefährten Jochen Jesse zu verabschieden. Jesse wurde 1999 zum ersten Mal ins Gremium gewählt und gehörte ihm ununterbrochen bis zum 16. Januar 2017 an. Er legte sein Amt auf eigenen Wunsch nieder, wie er betonte.

Für das scheidende Ratsmitglied war die Niederlegung seines Ehrenamtes keine leichte Entscheidung. "Ich hab’ mir das lange überlegt, doch zuletzt kamen neben der beruflichen Belastung, die mich immer mehr in Beschlag nimmt und dem Weg zur Arbeit, der immer länger dauert, auch noch gesundheitliche Probleme dazu. Mein Arzt riet mir, auch mal nach mir selbst zu schauen, und das werde ich zukünftig tun." Jesse unterstrich, dass er sich im Gremium immer sehr wohl gefühlt habe. Er erinnerte an drei Ortsvorsteher, die während seiner Ägide das Gremium leiteten, und an Ratsmitglieder, die sich auf besondere Weise einbrachten. Bei den Ortsvorstehern blieb ihm Michael Laschinger durch seine sehr langen Sitzungen im Gedächtnis, und das ehemalige Ratsmitglied Christina Sauter prägte so manche Sitzung durch engagierte Diskussionsfreudigkeit. Vermissen wird er nicht nur die Sitzungen, sondern auch das Bier danach, erklärte er augenzwinkernd. Sein Dank ging an die Bevölkerung von Bildechingen, die ihm über all die Jahre ihr Vertrauen geschenkt hat und dies durch seine Wahl untermauerte.

Für seine Verdienste im kommunalpolitischen Ehrenamt wurde ihm die silberne Verdienstmedaille der Stadt Horb verliehen, und für Jesse stand fest: "Die nehme ich gerne mit." Natürlich durfte das obligatorische Weinpräsent nicht fehlen, das er von Peter Zimmermann überreicht bekam.

Mit Stefan Fais steht ein erfahrener Ersatzmann parat, der bereits in der vergangenen Legislaturperiode im Rat saß und trotz gutem Wahlergebnis aufgrund des recht komplizierten Wahlrechts seinen bereits sicher geglaubten Platz an einen Kandidaten der anderen Liste abtreten musste.

Beim wichtigen Tagesordnungspunkt "Wer kandidiert als Ortsvorsteher?" war mit einem Blick auf die Zuschauerränge schon mal die Luft raus, denn die Eltern von Ulrich Beuter, Maria und Adelbert, saßen im Publikum und wollten miterleben, wie ihr Sohn zum Ortsvorsteher gewählt wird.

Beuter ist seit dieser Legislaturperiode als Ortschaftsrat aktiv und begleitet auch das Amt des zweiten stellvertretenden Ortsvorstehers. Er wurde vom jetzigen Amtsinhaber als einziger Kandidat vorgeschlagen. Auf die Frage von Lena Letzgus, ob er das Amt auch annehmen würde, sagte er: "Wenn ich mit überzeugender Mehrheit gewählt werde." Er wurde wenig später in geheimer Wahl sogar einstimmig gewählt und wird nun dem Gemeinderat als neuer Ortsvorsteher vorgeschlagen. Zu seinen Beweggründen sagte der 48-jährige, selbstständige Malermeister, dass er und das Gremium sich lange darüber Gedanken gemacht hätten, wie man das Amt zukünftig besetzen wolle, und sie seien letztlich zur Lösung gekommen, dass er diesen Posten übernimmt. "Wenn wir aus unseren eigenen Reihen niemand gefunden hätten, dann hätte uns die Stadtverwaltung einen hauptamtlichen Ortsvorsteher zuteilen müssen – das wollten wir nicht."

Da man das Amt aus kommunalrechtlichen Gründen auch nicht zu zweit ausüben darf, blieb nur die Lösung übrig, dass man einen verantwortlichen Mann an die Spitze wählt. Arbeitsteilung mit den Stellvertretern bei repräsentativen Aufgaben, eine Straffung der Bürozeit – "ich werde einmal die Woche morgens im Rathaus und einmal die Woche abends hier sein" – und eine gute Unterstützung durch die Mitarbeiterin sollen es Beuter möglich machen, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. "Für mich als Bildechinger ist es wichtig, dass es in meinem Heimatort keinen Stillstand gibt", betonte Beuter, der hofft, dass die Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat genauso gut funktioniert wie bisher.

Die Ortsteilkonferenz, die am 31. März von 17 Uhr bis circa 21 Uhr in der Halle stattfindet, wertete er gleich als wichtiges Instrument der Standortbestimmung. "So kann ich relativ schnell feststellen, wo der Schuh drückt." Seinen Posten als zweiten Ortsvorsteher wird Daniela Weber übernehmen, die ebenfalls einstimmig in dieses Amt gewählt wurde.

Edwin Zimmermann fand abschließend im Namen des gesamten Ortschaftsrates Worte des Danks für das herausragende Engagement von Peter Zimmermann, der sich geradezu mit seiner Aufgabe verwachsen fühlte und viel mehr geleistet habe, als man eigentlich erwarten konnte.