Bei einem Herzinfarkt ist schnelle Hilfe nötig. Foto: Erwin Wodicka - wodicka@aon.at/Erwin Wodicka

Im Ländervergleich landet Deutschland bei der Lebenserwartung weit hinten. Grund: die hohe Zahl an Herz-Kreislauferkrankungen. Auch auf der Zollernalb gibt es laut der AOK viele Betroffene.

Im Vergleich zu den 16 westeuropäischen Nationen belegen die deutschen Männer den vorletzten Platz, die deutschen Frauen Rang 14. Für das schlechte Abschneiden machen Wissenschaftler die hohe Zahl an Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich. Dabei wären Herzinfarkt und Schlaganfall nach aktuellem Forschungsstand weitgehend vermeidbar.

Nach einer aktuellen Auswertung der AOK Neckar-Alb steigt die Zahl der Herzinfarkte in der Region seit 2017 stetig an. Betroffen sind etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. Insgesamt registrierte die Kasse im Jahr 2021 2326 Herzinfarkte in Neckar-Alb, davon 618 im Zollernalbkreis (434 Männer und 184 Frauen). Auffällig stiegen die Fallzahlen bei den Männern im Alter zwischen 60 und 64 Jahren.

Viele Risikofaktoren

Ähnlich steigende Zahlen gibt es in den letzten Jahren bei der Diagnose Schlaganfall. Hier verteilen sich die Fälle aber einigermaßen gleichmäßig auf die Geschlechter. Insgesamt waren 2021 in der Region Neckar-Alb 4178 Männer und Frauen wegen eines Schlaganfalls in Behandlung, davon 1276 aus dem Zollernalbkreis (630 Männer und 646 Frauen). Die höchsten Fallzahlen gibt es bei Frauen ab 85 Jahren, bei Männern zwischen 65 und 84 Jahren.

„Zu den Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen zählen unter anderem Tabakkonsum, körperliche Inaktivität, Übergewicht und Diabetes mellitus Typ II beziehungsweise Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck“, erklärt Sabine Knapstein, Medizinerin bei der AOK.

In Kombination und im Zusammenspiel weiterer Risiken wie der genetischen Veranlagung und Stress bilden sich mit der Zeit Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße. Diese Verengungen können zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzens und anderer Organsysteme führen – bis hin zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Gemüse, Salat und Obst

Mit einer fettarmen und ballaststoffreichen Ernährung lässt sich das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung wesentlich senken. Viel Gemüse, Salat und Obst, Olivenöl, Fisch und möglichst wenig Fleisch sowie regelmäßige und ausreichende körperliche Bewegung wirken sich ebenfalls positiv aus.

Zur Vorbeugung können zudem Nichtrauchen, die Normalisierung des Körpergewichts, Stressbewältigung, Entspannung und regelmäßige Grippeschutzimpfungen beitragen. Eine weitere effektive Maßnahme ist der Gesundheitscheck in der Hausarztpraxis. Dabei lassen sich Risikofaktoren und Vorerkrankungen entdecken, um ihnen frühzeitig entgegenwirken zu können.

Jährlicher Check

Gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre Anspruch auf eine solche Untersuchung. Im Rahmen des AOK-Hausarztprogramms ist ein jährlicher Check up mit zusätzlichen Laborwerten möglich. „Dabei lässt sich anhand sogenannter Risikokalkulatoren abschätzen, wie hoch die persönliche Wahrscheinlichkeit ist, in den kommenden zehn Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden“, informiert die AOK-Ärztin.