Da ist sich einer nicht zu schade, Klinken zu putzen: Mit Haustürbesuchen wirbt SPD-Landtagskandidat Klaus Käppeler um Wählerstimmen. Im Hechinger Wohngebiet Stockoch kam seine Aktion gestern überwiegend gut an. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtagskandidaten im Wahlkampf: Klaus Käppeler setzt auf Haustürbesuche / Schulpolitik ist Hauptthema

Von Klaus Stopper

Hechingen. DingDong – Wohngebiet Stockoch. Die Tür geht auf. "Ach, die Jenossen", tönt es Klaus Käppeler entgegen: "Ich wähle Euch ja sowieso". Da strahlt der SPD-Landtagskandidat und überreicht eine Rose. Nicht immer läuft es so gut für ihn an diesem Tag.

1800 Blumen hat er in seinem bisherigen Wahlkampf schon überreicht, bis zum Wahlabend sollen es 3600 werden. Eine blanke Abfuhr holt sich Käppeler dabei selten, manchmal entspannen sich auch kurze Diskussionen an der Haustür. "Wir haben mal wegen dem Protest gegen G-8 diskutiert", empfängt ihn eine Frau an der Haustür. Klaus Käppeler lächelt. Genau. Damals war er noch Landtagsabgeordneter und versuchte, mit einer Telefonaktion die Gymnasiums-Reform zu stoppen. Genutzt hat es damals nichts. G-8 kam, und er selbst wurde 2006 nicht wiedergewählt, da die SPD im Stimmungskeller war.

Eine herbe Niederlage für den Rektor einer Haupt- und Werkrealschule bei Zwiefalten. "Das ist wie im Sport, ich wollte von Anfang an eine Revanche", erklärt der 56-Jährige. Fünf Jahre hat er nun ohne Mandat im Wahlkreis geackert, Veranstaltungen besucht, so gut das neben dem Hauptberuf eben ging. Außerdem ist er noch Gemeinderat in Zwiefalten und Kreistagsmitglied.

Woher kommt diese Bereitschaft, sich für die SPD zu engagieren? Vom Elternhaus eher nicht, der Vater war Landwirt bei Überlingen, über Willy Brandt wurde im Hause Käppeler geschimpft. Als Student knüpfte er Kontakte zur SPD. "Gepackt hat es mich dann hauptsächlich durch meinen Beruf", sagt Käppeler. Als Hauptschullehrer sei er eben für die zuständig gewesen, "die von Haus aus nicht so begünstigt sind". Seither fühle er sich "als Anwalt der kleinen Leute". Sein politisches Engagement setze das ganz einfach fort.

Die Schule spielt für ihn dabei eine große Rolle. Statt nach dreieinhalb Jahren "auszusortieren", sollten seiner Ansicht nach Kinder bis zur sechsten Klasse gemeinsam lernen. "Wenn wir an der Regierung wären, würde das aber sehr langsam umgesetzt", erklärt er. Vor Hau-Ruck-Aktionen müsse niemand Angst haben.

Vielleicht ist auch ein Ziel seiner Haustüraktionen, zu zeigen, dass er ein ganz normaler und zuverlässiger Typ Mensch ist, kein Spinner. "Das ist hier schließlich ein konservativ geprägter Wahlkreis", erklärt er.

Im Stockoch machen ihm meist Frauen die Türen auf, einige sind mitten in der Hausarbeit, da freuen sie sich natürlich über die Rose. Allerdings nicht alle. "Für sowas habe ich keine Zeit", so tönt es einmal knapp aus der Sprechanlage. Das ist aber die Ausnahme. Die Gespräche an den Türen fallen meist kurz aus, nur gelegentlich ergeben sich längere Gespräche. Oft geht es dabei um Kinder, um die Schule, um die Versorgung von Behinderten.

"Stuttgart 21 spielt keine große Rolle mehr", sagt Käppeler. Ihm ist das recht. Bei diesem Thema sei seine Partei zwischen Grünen und CDU fast zerrieben worden. "Wir sind für das Bahnhofsprojekt", erklärt er, aber man habe einen Bürgerentscheid angestrebt: "Dass die CDU das Thema so hat eskalieren lassen, das halten wir für falsch."

Weiter geht es von Tür zu Tür. Abendveranstaltungen, Stände auf Wochenmärkten, Podiumsdiskussionen – natürlich gehört auch das zu seinem Wahlkampf. Aber an der Haustür hat man den direktesten Kontakt, sagt er. Einige kennen ihn noch aus seiner Zeit als Landtagsabgeordneter, einige mehr von den Plakaten, die auch im Stockoch von einigen Laternen grüßen. "Wichtig wäre, dass sie am Wahltag auch ihr Kreuz hinter meinen Namen machen", sagt Käppeler, greift sich wieder eine Rose und klingelt an der nächsten Tür.