Ein eindrucksvolles Konzert gab das Hechinger Kammerorchester auf dem Heiligkreuzfriedhof. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Hechinger Kammerorchester spielt bei Konzert auf dem Heiligkreuzfriedhof mit Kontrasten

Von Willy Beyer

Hechingen. Musik zum Totensonntag – ein zum Thema passendes und doch abwechslungsreiches Konzert bot das Hechinger Kammerorchester gemeinsam mit der Balinger Klarinettistin Michaela Butz als Gastsolistin in der Aussegnungshalle des Friedhofs Heiligkreuz.

Ein Wechselspiel zwischen trüber Dunkelheit und freudig erhellendem Licht waren die Merkmale dieses Konzerts. Schon im Eingangsbereich des Friedhofs spielten die in wechselnden Farben leuchtenden Lichtkegel vor dem dunklen Friedhofshintergrund mit diesen Kontrasten, während Kerzenlicht im Halleninneren flackerte.

Auch die Auswahl der Stücke hatte natürlich einen klaren Bezug zum Totensonntag. Das unterstrich besonders eine Textpassage aus dem Programmheft, die darlegte, warum sich das Streichorchester für Mozarts nicht ganz einfach zu spielendem Klarinettenquintett in A-Dur entschieden hatte. Obschon mehr Bratschen den Klang hätte voluminöser erscheinen lassen, setzte das ansonsten gut aufgestellte Orchester dieses anspruchsvolle Werk vorzüglich um.

Für die Balinger Klarinettistin war es ein Vorzeigewerk. Eines, das mit subtiler Melancholie durchzogen ist und mit schnellen Läufen und großen Intervallen strotzt. Herausforderungen, denen Michaela Butz mit technischer Brillanz und durchdachtem Interpretationsvermögen begegnete.

Schattenseiten, Lichtblicke – diese Motive kamen formschön ebenso bei Edward Elgars "Serenade e-moll" und weiteren Werken zum Ausdruck. In besagter Serenade scheint der erste Satz Aufbruchsstimmung zu vermitteln, während der langsame Larghetto-Satz mit seinem klagenden Charakter dem Untertitel "Elegie" gerecht wird und der finale Allegrosatz am Ende geradezu Heiterkeit ausstrahlt.

Dem um einige Gastmusiker vergrößerte Streicherorchester gelang auch mühelos die Aufführung von "Zwei elegische Melodien", einer Vertonung zweier Gedichte von Edvard Grieg – auch "Chopin des Nordens" genannt.

Trotz seiner erst 19 Jahren war Frederic Straters ein umsichtiger Dirigent des Konzerts. Der Rottenburger bestach auch dadurch, dass er das Kammerorchester bei "Silouans Song" von Arvo Pärts – ein Komponist aus Estland – auf die vom Urheber ersonnene, dissonant neutönend bewegte Form der zeitgenössischen Musik einschwor. Ein nicht unbedingt leicht zu spielendes Werk.