"Use Your Summer" präsentierte sich vielfältig und multikulturell wie eh und je. Von Donnerstag bis Sonntag zog das Kulturspektakel im Fürstengarten die Besucher in seinen Bann. Foto: Schmidt/ Maute

Kürzer und kompakter, aber unterhaltsam wie eh und je: Kulturfest im Fürstengarten ist Kult. Lange Schlange an internationaler Tafel.

Hechingen - Kürzer, kompakter, aber genauso bunt, vielfältig und multikulturell wie eh und je präsentierte sich in diesem Jahr "Use Your Summer" im Fürstengarten. Das Kulturspektakel ist Kult.

Die grüne Wiese wird zu einem Treffpunkt für Menschen unterschiedlichster Nationen und Gesellschaftsschichten. Miteinander ins Gespräch kommen, feiern und nicht selten sogar Freundschaften fürs Leben schließen – das ist das Erfolgsrezept der Veranstaltung, die auch in dieser Saison mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm aufwartete.

Am Wochenende ging "Use Your Summer" auf die Zielgerade – und gab dabei noch einmal mächtig Gas. Verschiedene Bands gaben sich die Mikrofone in die Hand, es wurde gekickt, geklettert und gut gegessen. Trotzdem hätte so mancher Besucher den Freiluft-Spaß gerne verlängert. "Schade, dass es schon vorbei ist", sprach der neunjährige Leon vielen seiner Freunde aus dem Herzen.

Den Anspruch, "unendlich" zu sein, hat dagegen die Säule, die im Rahmen des Kunstverein-Projekts durch viele fleißige Hände entstanden ist. Kreatives Arbeiten – das ist überhaupt ein Schwerpunkt des Kulturspektakels. Bei Pastellmalerei und Kinderschminken wurde beherzt zur Farbe gegriffen und munter losgelegt. Wer es hingegen lieber sportlich mag, wagte den Balanceakt im Niedrigseilgarten der Alpenvereinsjugend oder übte sich in Taekwondo. Ob nun Kunst oder Sport – beides macht nach längerer Betätigung hungrig.

Als Wolfgang Schmidt vom Jugendzentrum am Samstag den Startschuss für die internationale Tafel von "Kinder brauchen Frieden" gab, bildete sich vor dem Essenspavillon sogleich eine lange Schlange. Hilfe bei der Ausgabe der Speisen erhielten die Vereinsmitglieder von jungen Flüchtlingen aus Hechingen. Mit einem freundlichen "Bitteschön" reichten sie den Gästen unter anderem Gemüse-Curry aus Sri Lanka, Couscous-Salat aus Marokko und Reis mit Kichererbsen aus der Türkei. Die Pfannen leerten sich zusehends. "Es können nur noch kleine Teller gefüllt werden, fast alles ist schon weg", musste der Vize-Vorsitzende von "Kinder brauchen Frieden", Achim Deuble, dann auch rund anderthalb Stunden später vermelden.

Kulturelle Vielfalt bestimmte indes nicht nur den Speiseplan. Multikulturell ist auch die Band "Wüstenblume." Musiker aus sechs Nationen, darunter viele ehemalige Flüchtlinge, standen abends gemeinsam auf der Bühne und begeisterten ihre Zuhörer mit Arabischem Rap, englischem Gesang und deutschsprachigen Liedern. Noch nicht lange Bandmitglied ist der 15-jährige Rapper MC Manar aus Syrien, der in seinen selbstverfassten Texten unter anderem seine dramatische Flucht verarbeitet hat. Ganz im Zeichen von Eritrea stand der Sonntag, an dem Musik und pure Lebensfreude das Geschehen bestimmten. Davul und Zurna, asiatische Folklore, organisiert vom alevitischen Kulturverein, rundeten am Abend vier schöne, von Sonnenschein verwöhnte Tage ab. Für Wolfgang Schmidt und seinen Kollegen Alex Brotz waren diese von zahlreichen Höhepunkten gekrönt. Insbesondere die Tatsache, dass eine große Gruppe eritreischer Asylbewerber "von der ersten Sekunde an" bei "Use Your Summer" dabei waren, sich einbrachten und Teil der Gemeinschaft wurden – das ist für Schmidt eines von zahlreichen unvergesslichen Erlebnissen.