Fotios Solakidis hängt mit Leidenschaft und als Wirt am Hechinger Tagblatt und im Haigerlocher Mauerwerk. Das laufende Insolvenzverfahren sei bald abgeschlossen, versichert er Foto: Stopper

Fotios Solakidis will weiterhin junge Leute in die Oberstadt ziehen. Insolvenz hat keine Auswirkungen.

Hechingen - Das Tagblatt in der Gutenbergstraße ist eine der Anlaufstellen für jüngere Kneipenbummler in der Hechinger Oberstadt. Und der Wirt Fotios Solakidis kämpft darum, dass es erhalten bleibt.

Derzeit steht er unter Druck. Als im Februar berichtet wurde, dass ein Insolvenzeröffnungsverfahren gegen ihn läuft, blieben Gäste weg, weil sie glaubten, die Wirtschaft müsse schließen. "Aber ich mache auf jeden Fall weiter", versichert Solakidis.

Die Insolvenz sei eingetreten, weil er noch einen Gastro-Service betreibe, ein Kunde ihm eine hohe Summe schuldig blieb und er seine eigenen Rechnungen nicht mehr zahlen konnte. Mittlerweile regle ein Anwalt die Angelegenheit.

Die negativen Nachrichten kamen für ihn zu einer schlechten Zeit. Auf Laufkundschaft darf er in der Oberstadt nicht hoffen. Sein Zielpublikum sind jüngere Leute, Stammgäste. Viele davon kennt er persönlich. Seit am Gymnasium das G8 eingeführt wurde, fehlen ihm die älteren Gymnasiasten, die hier gerne mal entspannten. Aber die verlassen die Schule nun ein Jahr früher, "für mich ist das schlecht", so Solakidis.

Auch für die Oberstadt ist das nicht gut, denn nicht nur der Einzelhandel hat hier zu kämpfen, auch das Kneipenangebot weist Lücken auf. Solakidis hält sich zugute, dass durch sein Tagblatt mindestens von Mittwoch bis Samstag, seinen Öffnungstagen, jüngere Leute in die Stadt kommen.

Solakidis ist Wirt aus Leidenschaft. Er habe schon bei seinem Vater im Sportheim am Zapfhahn gestanden, guten Kontakt zu seinen Gästen zu haben, das zähle für ihn letztlich als Erfolg. So betreibt er auch in Haigerloch, ebenfalls nicht gerade ein typisches Weggeh-Revier, mit dem "Mauerwerk" ein ungewöhnliches Projekt. Das sei ein "kompletter Club". Kaum Sitzmöglichkeiten, dafür Tanzfläche. Junge Leute aus einem weiten Umkreis sollen mit Mottoabenden als Kunden gewonnen werden. "Auch das läuft trotz Insolvenz in gewohnter Weise weiter", versichert er. Leidenschaft brauche er für diesen Beruf schon, räumt er ein, betont aber auch: "Das kostet viel Kraft, es fehlt Zeit für die Familie, aber ich will auf jeden Fall Wirt bleiben."