Das Schuppanzigh-Quartett mit Primarius Anton Steck (links) bei seinem Auftritt in der Villa Eugenia. Foto: Scheu Foto: Schwarzwälder-Bote

Schuppanzigh-Quartett beeindruckt in der komplett gefüllten Villa Eugenia

Von David Scheu

Hechingen. Klassische Werke Haydns und Beethovens neu entdecken konnten Musikliebhaber am Sonntag in der Villa Eugenia: In der Klassik-Konzertreihe kam das Kölner Schuppanzigh-Quartett nach Hechingen.

Ausverkauft: Schon beim Einlass zeigte sich, auf welch große Resonanz das Konzert stieß. So mussten zusätzliche Stühle am Rand und im Gang der Rotunde aufgestellt werden, um auch wirklich jeden Besucher unterbringen zu können.

Das Interesse konnte kaum überraschen, war doch ein äußerst renommiertes Ensemble zu Gast in der Zollernstadt: Bereits 1996 hatte das Streicher-Quartett um Primarius Anton Steck (Violine), Franc Polman (Violine), Christian Goosses (Viola) und Werner Matzke (Violoncello) zusammengefunden – also genau 200 Jahre, nachdem der Namenspatron und Freund Beethovens Ignaz Schuppanzigh 1796 unter gleichem Namen das erste in fester Besetzung spielende Streichquartett der Musikgeschichte ins Leben gerufen hatte.

Inzwischen hat sich das heutige Ensemble durch rege Aufnahmetätigkeit und eine kreativ zusammengestellte Musikauswahl sogar international einen Namen gemacht.

Vor dem Konzert machte Christoph Schanze Lust auf das Kommende: Die Rotunde sei wie geschaffen für Streichkammermusik, sagte er – und der zweistündige Auftritt des Schuppanzigh-Quartetts bestätigte dies eindrucksvoll.

Zu hören waren zunächst Joseph Haydns Streichquartett in G-Dur (Opus 54) und anschließend Ludwig van Beethovens bekannte Frühlingssonate – in klarem Klang und dargeboten von einem perfekt aufeinander abgestimmten Ensemble. Zwischen beiden Stücken erläuterte Steck auf informative Weise deren Genese.

Nach der Pause verwöhnten die Streicher die Ohren der Zuhörer mit Beethovens Streichquartett Nr. 1 in F-Dur (Opus 18) – und zwar in einer Frühfassung. Diese sei riskanter verfasst und daher interessanter, erklärte Primarius Anton Steck. So gab es statt der oftmals geglätteten Wiederholungssequenzen vieler Endfassungen hier die Experimentierfreude Beethovens zu entdecken.

Das Schuppanzigh-Quartett beschloss und krönte den Abend mit dem Finalsatz aus Haydns Reiterquartett als Zugabe. Entsprechend begeistert applaudierte das Publikum, das sich in eine Zeit zurückversetzt fühlte, in der die Gattung des Streichquartetts entscheidend geprägt wurde.