Hochrangige Politiker, Behördenvertreter und Firmenchefs füllten beim Neujahrsempfang die Hechinger Stadthalle. Foto: Stopper

Landrat Pauli malt beim Neujahrsempfang positives Bild. Schwester Teresa plädiert für Vergebung und Leidenschaft.

Hechingen - Es läuft gut derzeit, das war wohl die Kernbotschaft in der Rede von Landrat Günther-Martin Pauli zur Neujahrssitzung des Landkreises in der Hechinger Stadthalle. Schwester Teresa löste eine Umarmungswelle im Saal aus.

Der Landrat ging in seiner Rede auch auf die aktuellen Terrorängste und Flüchtlingsprobleme ein, im Kern aber hatte er eine Hauptbotschaft: Die Wirtschaft brummt und investiert kräftig, und davon profitiert auch der Landkreis über den Anstieg der Steuerkraftsumme um 17,74 Prozent. Eine enorme Steigerung, zu der Hechingen einen großen Beitrag geleistet hat, merkte er an.

Was tun mit dem vielen Geld? Pauli verwies auf das Gesundheitswesen. Hechingen habe zwar die Klinik verloren, dafür aber ein Gesundheitszentrum am gleichen Platz gewonnen, in das elf Millionen Euro investiert worden seien. Zur Klinikdebatte Balingen/Albstadt sagte er nur, dass eine "Zusammenführung medizinischer Abteilungen" von Fachleuten empfohlen werde. Er hoffe, die Diskussion werde hier im Geiste von "Solidarität und Verantwortungsbewusstsein geprägt". Pauli erwähnte auch, dass viel in die Kreis-Schulen investiert werde, ebenso in den Ausbau der Haupt-Datenleitungen. Das Hechinger Aviona-Flüchtlingsheim sei abgerissen worden, das Nachfolgekonzept werde dieses Jahr entwickelt.

Aus ganz anderer Warte schaute dann Schwester Teresa in ihrem Vortrag auf die Welt. Die ehemalige Leistungssportlerin sieht man der Frau, die gern selbst über ihre runden Formen scherzt, nicht mehr an. Die Lebensfreude aber strahlt sie aus. Sie habe die Bibel zufällig entdeckt, sei schlagartig davon berührt worden und habe daraufhin ihr Leben komplett umkrempelt, erzählte sie. Gelassen sein und leidenschaftlich, Gott eher danken als sich beklagen, Menschen verzeihen, so gut man kann, sie unterstützen, Zuneigung zeigen – das waren ihre Bitten an den mit hochrangigen Vertretern von Unternehmen, Behörden und anderen Institutionen gefüllten Saal. Und dann forderte sie dazu auf, an Ort und Stelle doch mal den Nebenmann zu umarmen. Und tatsächlich, zumindest ein bissle wurde gekuschelt. Spätestens da war klar: Die Frau kann überzeugen. Denn Kuschel-Ausbrüche gibt es bei Neujahrsempfängen eher selten.

Temperament und Freude strahlte auch die Junge Bläserphilharmonie Zollernalb aus, die die Feier mit tollen Stücken umrahmte. Mit der "Finnlandia" von Jean Sibelius bewährten sie sich sogar in philharmonischen Höhenregionen. Der Beifall für das junge Auswahlorchester des Landkreises fiel ausgesprochen lebhaft aus.

Nach dem gemeinsam gesungenen Hohenzollernlied war für die Gäste im Saal dann die Zeit gekommen, sich bei Häppchen und Getränken im Foyer noch intensiv zu unterhalten. Angesichts der illustren Schar eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.