Neben der Hechinger Grundschule am Schloßberg ist in den vergangenen Wochen ein imposanter Spielplatz gebaut worden. Ob er im Zusammenhang mit dem "Bürgerhaushalt" steht, ist derzeit nicht ganz klar. Foto: Stopper

Bürgerhaushalt: Projektvorschläge werden ohne Aufhebens realisiert. 50.000 Euro reichen nicht aus.

Hechingen - Was ist eigentlich mit den 50 000 Euro los, die vergangenes Jahr über den "Bürgerhaushalt" im Gemeinderat für verschiedene Projekte verteilt wurden? Antwort: Es tut sich was. Ob es auch im laufenden Jahr einen Bürgerhaushalt geben wird, war nicht zu erfahren.

Immerhin ist eines der im Vorjahr ausgewählten Projekte bereits realisiert worden. Auf der Rückseite der Hechinger Grundschule ist in den vergangenen Wochen ein Kinderspielplatz entstanden. Baumhütten, Kletterseile – eine ziemlich aufwendige Konstruktion. Ein Vorhaben, das wohl auch der Ganztagsschule geschuldet ist.

Wie genau das nun mit dem Bürgerhaushalt zusammenhängt, ließ die Stadtverwaltung offen. "In der nächsten Sitzung des Gemeinderats wird die Verwaltung einen Bericht zum Sachstand geben", so die dürre Antwort auf die Nachfrage unserer Zeitung.

Zur Erinnerung: Auf Anregung der Bunten Liste wurde vergangenes Jahr der "Bürgerhaushalt" eingeführt. 50 000 Euro aus der Stadtkasse wurden bereitgestellt für Projekte, die von den Einwohnern der Stadt vorgeschlagen werden durften. Die Auswahl traf der Gemeinderat. 17 Vorschläge gingen ein. Häufig genannt wurde der Wunsch nach innerstädtischen Spielplätzen. Als Standorte wurden Barfußpfad, Unterstadt an der Starzel und Grundschule am Schloßberg genannt.

50 000 Euro reichen nicht aus

Wer Preise für Spielplatzgeräte kennt, dem wird klar sein, dass die 50 000 Euro kaum für den Grundschul-Spielplatz ausgereicht haben dürften. Für die restlichen vorgeschlagenen Projekte, etwa eine Verbreiterung des Fußgängerwegs an der Stillfriedstraße, "Highway" genannt, wird das Geld wohl nicht mehr ausreichen.

Aber irgendwie scheinen einige Vorschläge von der Stadt schon ohne Bürgerhaushalt erledigt worden zu sein. Die Touristen-Informationstafel am Bahnhof, beispielsweise. Und auch "Use your summer" ging über die Bühne, ohne dass die Stadt explizit darauf hingewiesen hätte, dass hier Mittel aus dem "Bürgerhaushalt" eingesetzt wurden.

Fahrradparkplätze am Kirchplatz werden wohl erst nach Abschluss der Kirchturmsanierung ins Auge gefasst, der Spielplatz an der Starzel dürfte im Rahmen der noch im August beginnenden Arbeiten für einen Starzelpark realisiert werden.

Die 50 000 Euro dürften für all das bei weitem nicht ausreichen. Andererseits handelt es sich auch um Aufgaben, die die Stadt teilweise ohnehin zu erledigen hatte. Der Spielplatz an der Grundschule ist beispielsweise ganz einfach nötig, damit die Kinder, die hier im Ganztagsbetrieb betreut werden, sich austoben können. Als Schulträger wäre die Stadt hier so oder so in der Pflicht.

Vielleicht liegt es daran, dass es dieses Jahr um den "Bürgerhaushalt" recht ruhig geworden ist. Vergangenes Jahr waren die Einwohner bereits vor den Ferien um Vorschläge für dieses Projekt gebeten worden. Die im Oktober geplante Gemeinderatssitzung wird hier wohl Aufklärung bringen.