Das Kloster Stetten hat in der Vergangenheit so einiges mitgemacht. Fotos: Bauer/Schmid Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Das Kloster Stetten im Auf und Ab der Zeit / Erstmalig erwähnt im Jahr 1267

Die Geschichte des Stettener Klosters ist geprägt von Höhen und Tiefen. Zum 750. Jahrestag werden die wichtigsten Ereignisse geschildert.

H echingen-Stetten. Am Sonntag, 18. Juni, feiert die Kirchengemeinde Stetten das 750-jährige Jubiläum der Klosterstiftung durch Graf Friedrich V. von Zollern und seiner Gattin Udelhilde von Dillingen. Die hatten am 9. Januar 1267 urkundlich erklärt, in Stetten ein Frauenkloster nach der Regel des Heiligen Augustinus errichten zu wollen und den Grund und Boden für den Klosterbau den Klosterfrauen als Eigentum übergeben.

Am 31. Oktober 1287 wurde das Kloster in den Dominikanerorden einverleibt. Das Kloster mit der gotischen Kirche wurde als Hauskloster und Grablege der Grafen konzipiert, 1289 wurde der Stifter dort beigesetzt. Zunächst wurden zahlreiche Nonnen aus Adelskreisen aufgenommen. Im 12. Jahrhundert wurden auch Frauen aus der gehobenen Bürgerschaft dort Nonnen.

In den Jahren 1422/23 war plötzlich vorbei mit dem Wohlstand des Klosters Stetten. 18 Reichsstädte, Gräfin Henriette von Württemberg und Montbeliard und ein Aufgebot aus dem Amt Balingen zogen an den Pfingstfeiertagen 1422 einen Belagerungsring um die Burg Hohenzollern. Das Hauptquartier legten Truppen ins Kloster Stetten und der Chronist schrieb: "Die Recken liessen sich im Kloster Stetten gar linde betten".

Als die Belagerung erfolgreich beendet war, verließen die Feinde das Kloster in einem elenden Zustand, sodass der Provinzial des Predigerordens versprach, dass Wohltätern, die etwas zum Wohle des Konvents beitragen, 300 Heilige Messen gelesen würden und sie an allen Verdiensten des Ordens teilhaben sollen.

Dorf und Kloster gerieten in Streit

Da das Kloster Stetten keine Leibeigenen im Dorf besaß, wurde die Gemeinde Stetten unter Leitung eines Vogts immer stärker und geriet immer öfter mit dem Kloster in Streitigkeiten um Weiderechte, Wegerechte, Wasserrechte und ähnliche für Bauern wichtige Angelegenheiten. Dies zog sich durch die folgenden Jahrhunderte hindurch. Ein wirtschaftlicher Abstieg des Klosters erfolgte nach der Reformation, weil im protestantischen Württemberg viel Vermögen verloren ging. Wald wurde zur Bezahlung von Schulden verkauft. Es wurde von Hass und Groll der Dorfbevölkerung gegen die Klosterfrauen berichtet.

Der dreißigjährige Krieg brachte viel Not über Kloster und Dorfbevölkerung. Das Kloster musste 1634 sogar Herzog Eberhard von Württemberg huldigen. Am 26. Oktober 1802 verfügte Fürst Hermann Friedrich Otto von Hohenzollern-Hechingen infolge des Reichs-Deputationsbeschlusses die Beschlagnahme des Klosters Stetten und am Tag darauf nahmen die Hofräte Kaiser und Heyd sowie der Aktuar Paur das Kloster für den Fürsten in Besitz.

Das Grundstücks- und das bewegliche Vermögen ging auf den Fürsten über als Ersatz für verlorene Besitzungen in den Niederlanden. Die Klosterfrauen durften bleiben, aber keine Novizinnen mehr einstellen.

Die Schwestern von Rangendingen wurden 1804 nach Stetten verlegt. Dem Fürsten wurde vorgeschlagen, aus dem Kloster eine Erziehungsanstalt für Mädchen zu machen, wozu er sich aber nicht aufraffte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Kloster Stetten Kaserne für das Hohenzollerische Militär. Von 1869 bis 1875 hatten Franziskaner das Kloster bezogen, mussten aber wieder als Folge des Kulturkampfes abziehen. 1867 wurde die Kirche geschlossen. Ins Kloster kam eine Schuhfabrik, die 1898 brannte und damit drei Flügel des Klosters zerstörte.

1902 wurde erstmals wieder Sonntagsgottesdienst gefeiert und die Kirche war Filialkirche von Hechingen. 1990 wurde eine eigene Kirchengemeinde Stetten gegründet und der Fürst schenkte die Kirche dieser neuen Kirchengemeinde.

Diese musste eine Außenrenovierung vornehmen und zu diesem Zweck wurde ein Förderverein im Jahre 1997 gegründet. Im Anschluss an die Kirchenrenovierung wurde auch der barocke Klostergarten wieder hergestellt, was eine außerordentliche Leistung des Vereins darstellt.