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Quadratische Grundstruktur im neuen Stadtteil. Einwohner dürfen bei Entstehungsprozess mitreden.

Hechingen - Platz für etwa 2000 neue Hechinger wird das Baugebiet Killberg IV bieten. Wie es aussehen wird, da dürfen die Einwohner zumindest ein Stück weit mitreden. Am Mittwoch war in der Stadthalle der Auftakt zu diesem Prozess.

"Wieso brauchen wir diesen neuen Stadtteil überhaupt?", diese Frage stellte Stadtbaumeisterin Helga Monauni zu Beginn. Immerhin werde dafür eine große, freie Fläche geopfert. Die Antwort gab sie selbst: Es gebe einerseits eine lange Warteliste Bauwilliger in Hechingen. Andererseits wird ganz offen auch auf Pendler aus Tübingen und Reutlingen spekuliert, die günstiges Bauland lieben. Monauni verwies hier auf gute Bahn- und Straßenverbindungen.

Dass die Bauplätze gefragt sind, hält sie für ziemlich sicher. Wie sie zugeschnitten sein sollen, haben die Architekten Martin Gemmeke und Mathias Hähnig in einem Plan festgelegt, der auf einer Gittersruktur beruht. Erschließungsstraßen umfassen jeweils Bebauungsflächen, die von ruhigen Spielstraßen durchzogen sind.

Um zu signalisieren, dass hier ein eigenständiger Stadtteil stehen wird, sind direkt an der Tübinger Straße mehrgeschossige Wohngebäude geplant. Von der Straße her wird sich ein Platz öffnen. Erst hinter den großen Blocks kommen eine Mischung aus Reihenhäusern und Einzelgebäuden. Auch eine Kindertagesstätte ist mit eingeplant.

Was ein Problem der Planung werden könnte, wurde an dem Abend bereits deutlich: Die Anbindung in Richtung Hechingen, die derzeit nur über die Tübinger Straße geplant ist. Da geht es heute schon eng zu. Wie das wird, wenn oben 2000 zusätzliche Einwohner in Richtung Innenstadt aufbrechen, kann man sich vorstellen. Erstmal soll nun eine Verkehrserfassung zeigen, mit wie viel Autos in Richtung Stadt wirklich zu rechnen ist.

Nach den Vorträgen war die Meinung der etwa 80 Besucher des Abends gefragt. An Stellwänden diskutierten die Architekten und die Stadtbaumeisterin mit den Besuchern. Viele Anregungen wurden notiert, die am Schluss vorgetragen wurden. Mehrere Aspekte kamen dabei zur Sprache:

 Die Verkehrsanbindung in Richtung Stadt ausschließlich über die Tübinger Straße wird kritisiert. Gefragt wird, ob auch eine Verbindung in Richtung Etzental denkbar ist.

 Es gibt Stimmen, die das rechtwinklige Grundmuster der Straßen auflockern wollen

  Ein Gesamtenergiekonzept wird vorgeschlagen. Das bedeutet zum einen die kollektive Wärmeversorgung über ein Blockheizkraftwerk, auch verbindliche Vorgaben zu Solarangaben werden gewünscht.

  Ein Brunnen, der in dem Gebiet bereits vorhanden ist, soll als Wasserquelle genutzt werden, um den Platz zu verschönern.

  Die Klostersteige soll für Autos gesperrt werden, da sonst hier Fußgänger und Radler an den Rand gedrängt würden.

 Cafe, Bäckerei oder sogar ein Lebensmittelgeschäft werden gewünscht.

 Die Kita soll bereits im ersten Bauabschnitt realisiert werden.

Viele Ideen also. Am Mittwoch, 26. Oktober, werden in der Stadthalle die Einwohner in Arbeitsgruppen diese Vorschläge konkretisieren. Am Mittwoch, 30. November werden die Ergebnisse öffentlich vorgestellt. Kleiner Wermutstropfen: Was wirklich umgesetzt wird, entscheidet am Ende der Gemeinderat völlig frei. Baubeginn soll im Herbst nächsten Jahres sein.