Die Cellistin Anita Gwerder und die Pianistin Elisabeth Schreyer-Puls beeindruckten mit ihren Interpretationen von Stücken, die die Entwicklung zur Moderne nachzeichneten. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftritt des Duo Animando in der Villa Eugenia war in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich

Von Willy Beyer

Hechingen. "Lebendiger Zusammenklang" ist das Motto des Duos Animando. Am Samstag stellten die Cellistin Anita Gwerder und die Pianistin Elisabeth Schreyer-Puls in der Villa Eugenia unter Beweis, dass sie dieses Motto mit Leben erfüllen.

Dass es an diesem Wochenende gleich drei Konzerte in Duo-Besetzung mit Kammermusik gebe, darüber monierte sich bei der Gästebegrüßung Franz-Josef Heukamp vom Förderverein Villa Eugenia, dem Veranstalter des abendlichen Konzerts in der Villa.

Der Verein hatte an diesem Abend aber dennoch ein volles Haus, schließlich ist die Pianistin keine Unbekannte. Dreimal schon trat sie gemeinsam mit ihrer Schwester mit vierhändigem Klavierspiel hier auf, erklärte Heukamp.

Vom Programm her bot das Duo eine musikalische Formensprache, wie sie es im Umbruch von Spätromantik bis in die Moderne gab. Also vom auslaufenden 19. Jahrhundert bis in die Zeit von etwa 1910 an, als sich die Musikschaffenden im Bereich der Harmonik mehr und mehr von der Tonalität verabschiedeten.

"Klangwende – der musikalische Schritt in die Moderne" war denn auch der Titel des Konzerts mit einem wohl strukturierten Werk der norwegischen Spätromantik, nämlich einer Sonate in a-moll von Edvard Grieg, drei im Wesentlichen noch der Tonalität und Kadenzmusik verschriebenen Stücken von Frank Bridge (1879-1941) sowie einer Sonate in C von dessen Schüler Benjamin Britten, das sich als tollkühne und wegweisende Komposition mit den genannten Auflösungsmerkmalen der Tonalität erwies.

"Was ist das für ein fürchterlicher Lärm", diese Worte beziehen sich nicht auf die vorgespielte Musik, sondern es war ein entschlossen gesprochener Satz der Pianistin, als sie mitten im Spiel von Bridges "Elégie" unterbrach. Die Musikerinnen fühlten sich von einem störenden Geräusch abgelenkt. Der Abbruch war ein Novum in der neueren Konzertgeschichte der Villa. Ab da traute sich kaum noch jemand im Publikum, mit dem Papier des Programmhefts zu hantieren.

An den Ausführungen gab es ab dann auch nicht viel herumzudeuteln. Besonders bei genanntem Werk von Britten waren die Künstlerinnen gefordert. Es strotzte nur so mit höchsten Anforderungen an die Beiden. Genannt seien Doppelgriffgänge, Spiccato- und Flageolettontechnik bei der Cellistin und bei der Pianistin komplexe Triller sowie ungewöhnliche Intervalle und Akkorde über den gesamten Klaviaturbereich.