Initiative "Energie im ZAK" zieht nach den ersten vier Monaten bei Treffenin Hechingen Zwischenbilanz

Von Judith Midinet

Hechingen. Die Initiative "Energie im ZAK" hat nach ihrer Gründung Anfang April im "Museum" in Hechingen erste Zwischenergebnisse der verschiedenen Projektteams präsentiert.

"Der Klimawandel ist ein Problem, das uns alle betrifft", sagte Initiatorin Almut Petersen zu Beginn der Veranstaltung. Die Frage sei nur, "warum wir uns alle weiterhin in die Klimakatastrophe manövrieren". Die schwäbische Kehrwoche könne als gutes Prinzip auch auf den Klimawandel angewendet werden: "Jeder macht Dreck und alle müssen sich drum kümmern." Dies sei auch das Prinzip von "Energie im ZAK" – ein Netzwerk, das unabhängig von Parteien, Berufen und Gruppierungen ist, denn Großes kann nur gemeinsam vorangebracht werden.

Norbert Schicht vom Verein Sonnenenergie Zollernalb veranschaulichte, wie viel Energie im Zollernalbkreis (etwa 184 658 Einwohner) tatsächlich verbraucht wird. Der Gesamtverbrauch liegt bei etwa 5,55 Terawattstunden pro Jahr. 31 Prozent davon verbrauchen die privaten Haushalte, pro Einwohner ergibt sich so ein Verbrauch von etwa 15 000 Kilowattstunden – das entspricht der Menge von 1524 Liter Heizöl. "Unser Blick geht immer auf den Strom, der ist aber gar nicht so bedeutungsvoll", erklärte Schicht, denn die meiste Energie falle für Heizung und Warmwasser an. "Wir müssen die Hausbesitzer dazu bringen, dass sie mehr tun", sagte er. Bislang sei nur 8,15 Prozent der Energie regenerativ. Für das Ziel "100 Prozent Erneuerbare im Zollernalbkreis" sei auch ein Beschluss des Kreistags begrüßenswert, denn darauf könne man sich dann immer wieder berufen.

Das Projektteam "Kommunikation und Begeisterung" hatte sich zwei Marketing-Aktionen überlegt, von denen das Gremium die "Energie-Sammelkarten" – ähnlich wie Fußball-Sammelkarten – favorisierte.

Wer die Einkaufstüte selbst mitbringt, bekommt Sammelkarten

Diese könnten Geschäfte beispielsweise an Kunden verschenken, wenn diese ihre eigene Einkaufstüte mitbringen, so eine Idee von Almut Petersen. Die Nummer, die auf jeder Karte als eine Art Los steht, sollen die Sammler auf der Homepage der Initiative eingeben können und den entsprechenden Gewinn schließlich an ein Energie-Projekt ihrer Wahl, wie beispielsweise "Solarduschen für die Rangendinger Sportler", spenden. Finanziert werden soll diese Aktion durch Spenden. Der Anreiz für die Sammler: ein attraktiver Hauptgewinn, zum Beispiel ein E-Bike.

Das anspruchsvollste und finanziell aufwendigste Projekt "Batteriekraftwerk" bot viel Diskussionsstoff. "Konventionelle Kraftwerke werden sich in Zukunft nicht mehr rechnen", erklärte Harald Eppler, Technischer Werkleiter der Stadtwerke Balingen, dass viele Kraftwerke mit einer Leistung von 80 Prozent laufen müssten, nur um die Netzstabilität zu gewährleisten. Gerade an sonnigen Tagen brauche man diese Energie aber gar nicht. Hier käme das Batteriekraftwerk ins Spiel, das Netzbetreiber derzeit nicht betreiben dürften und das für Kraftwerk-Betreiber natürlich strategisch uninteressant sei. Bisher gebe es nur einen Prototyp eines Batteriekraftwerks bei Schwerin, erklärte Eppler, und dessen "Zuverlässigkeit ist noch nicht bewiesen".

Almut Petersen wies außerdem darauf hin, dass ein Batteriekraftwerk nicht das heiß diskutierte Pumpspeicherkraftwerk ersetze, denn dieses speichere die Energie, diene aber nicht der Netzsicherung wie ein Batteriekraftwerk. "Die Forschung steht vor der Markteinführung, aber keiner macht’s", sagte Almut Petersen. Über die Finanzierung und Refinanzierung der Investitionssumme von sechs Millionen Euro hatte sie sich bereits informiert, ein Betreiber, "Next Kraftwerke" aus Köln, könnte sich vorstellen in das Projekt einzusteigen und laut Petersen hat das Umweltministerium in Stuttgart Unterstützung signalisiert.