Die Ausweisung von Neubaugebieten will die Landesregierung bremsen. Foto: Schütz Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunen fürchten jedoch um ihre langfristige Entwicklungsmöglichkeiten

Von Klaus Stopper Hechingen/Rangendingen/Jungingen. Das Land will die Ausweisung neuer Baugebiete drastisch bremsen, um den Flächenverbrauch einzudämmen. Auf laufende Vorhaben in Hechingen und den umliegenden Gemeinden hat das kaum Auswirkungen.

Im Jahr 1999 waren in Hechingen 1052 Hektar bebaut, Ende 2013 waren es bereits 1158 Hektar. Damit sind nun 17,4 Prozent der Gemarkungsfläche von Siedlungen und Verkehrsanlagen belegt. Eine Zunahme von fast zehn Prozent in 13 Jahren. Ähnliche Entwicklungen sind in den umliegenden Gemeinden zu beobachten.

Statt immer wieder neue Baugebiete auszuweisen und sich in die freie Landschaft auszudehnen soll Wohnraum vor allem durch das Füllen von Baulücken geschaffen werden, fordert Infrastrukturminister Winfried Hermann.

"Mit der Belebung des Obertorplatzes geht Hechingen genau in diese Richtung", erklärte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung der städtische Pressesprecher Thomas Jauch. Man erhoffe sich von dem Projekt, dass das Wohnen in der Kernstadt attraktiver werde und dort wieder mehr Gebäude für Wohnzwecke verwendet werden.

Ein Baustopp in den Baugebieten wie beispielsweise Killberg III, Helle in Sickingen oder in Boll ist aber trotzdem nicht zu befürchten. Diese Vorhaben seien im Flächennutzungsplan und nachfolgenden Plänen schon abgesichert. Sie könnten wie geplant auch realisiert werden. Wie es weitergeht, wenn diese Plätze voll sind, müsse sich dann zeigen.

Auch in Rangendingen hat das neue Baugebiet Au mit etwa 50 Plätzen bereits Rechtskraft, berichtet Bürgermeister Johann Widmaier. Und diese Plätze brauche man auch, weil das Gebiet Winterrain "fast voll" sei und man Interessenten aus dem Ort auch Angebote machen wolle. Baulücken zu füllen, dieses Ziel verfolge Rangendingen schon lange, versichert Widmaier. Allerdings sei das nicht einfach, da sich die Grundstücke praktisch immer in privatem Eigentum befinden. Und große Zahlen an Baumöglichkeiten ließen sich so ohnehin nicht erzielen. Langfristig auf jede Weiterentwicklung der Gemeinde im Außenbereich zu verzichten, sei jedenfalls schwierig.

So sieht das auch Jungingens Bürgermeister Harry Frick. "Aktuell haben wir damit kein Problem", versichert er. Im bereits geltenden Flächennutzungsplan gebe es noch Potenzial für eine Ausweitung. Zudem sei Jungingen mit der aktuellen Ortskernsanierung dabei, auch das Wohnen innerhalb des Ortskerns zu fördern. "Nur wenn die Leute sich im Ortskern wohlfühlen, wollen sie da auch wohnen", so Frick. Dann würden dort automatisch Baulücken gefüllt oder leer stehende Häuser saniert.