Beliebt für außergewöhnliche Feiern: Die Villa Eugenia ist gut ausgelastet. Trotzdem wird im Standard-Pachtvertrag eine immer wieder kritisierte Catering-Umsatzpauschale gegen eine einfachere Regelung ausgetauscht. Foto: Stopper

Umstrittene Catering-Umsatzpauschale durch Kopfpauschale von 2,50 Euro pro Gast ersetzt.

Hechingen - Eine "juristisch verkorkste" Regelung wird der Villa-Eugenia-Verein demnächst Mietern des historischen Gebäudes ersparen. Die "Umsatzpacht" für Caterer wird durch eine Kopfpauschale ersetzt.

Wurde die Villa bislang für ein privates Fest gebucht, mussten nicht nur die Nutzer die Pacht für die Räume zahlen, auch von den Catering-Firmen wurden pro Gast der Feier 2,10 Euro plus Mehrwertsteuer verlangt. Das gab immer wieder Ärger zwischen Catering-Firmen und Gästen, wenn diese Zusatzgebühr auf die Verpflegungsgebühren draufgeschlagen wurde. Von einer "heimlichen Zusatzmiete" war die Rede. Einige Catering-Firmen nahmen deshalb gar keine Aufträge für die Villa Eugenia mehr an.

Mindestens zwei lokale Caterer sind der Redaktion bekannt, die nicht mehr in die Villa liefern wollen. "Von solchen Protesten haben wir eigentlich nicht viel gehört", erklärte gestern Joachim Wien, Vorsitzender des Villa-Eugenia-Fördervereins, auf Nachfrage unserer Zeitung. Trotzdem habe der Vorstand bereits vor sechs Wochen beschlossen, das Pachtvertrag-Muster in diesem Punkt zu ändern. Diese Regelung sei "juristisch verkorkst", da sie neben den eigentlichen Mietern auch noch eine Firma zu etwas verpflichte.

Künftig läuft es anders: Der Förderverein holt den Gesamtbetrag direkt vom Mieter, nicht mehr über den Umweg des Caterers. Wird die Kopfpauschale auf 2,50 Euro festgesetzt, sieht die Rechnung so aus: Das komplette Erdgeschoss, wie es für eine große Hochzeitsfeier gerne genutzt wird, kostet rund 650 Euro. Feiert das Brautpaar mit 100 Gästen, kämen als Kopfpauschale weitere 250 Euro dazu.

Grundsätzlich sei die Zusatzgebühr notwendig, so Wien. Es sei ein Unterschied, ob sich für eine Veranstaltung 20 oder 200 Personen in den Räumen aufhalten. "Das betrifft den Verbrauch von Wasser und Strom, außerdem müssen wir immer wieder Gebrauchsspuren beseitigen", sagt der Vorsitzende. Gerade erst habe man 5000 Euro für eine Renovierung ausgegeben, "von dem Effekt sehen Sie in sechs Monaten nicht mehr viel", ist er sich sicher. Und da gelte eben: Je mehr Leute sich in den Räumen aufhalten, umso mehr Gebrauchsspuren an Wänden und Einrichtungsgegenständen treten auf.

Die Lösung ist aus Sicht des Fördervereins einfach. Künftig wird für die Räume eine Grundmiete erhoben, dazu kommt eine Kopfpauschale nach Anzahl der Gäste. "Eine saubere Lösung, und eine Sache ausschließlich zwischen Pächter und Förderverein", hebt Wien hervor.

Dass die neue Regelung mehr Zustrom für die Villa bringt, davon geht er nicht aus. "Wir sind ohnehin gut ausgebucht. Unser Problem ist eher, die Anforderungen mit unserer ehrenamtlichen Struktur noch zu bewältigen." Und was die Catering-Unternehmen angehe, sehe er ebenfalls keine Probleme: "Ich kenne eher Firmen, die gern noch häufiger hier im Einsatz wären."