Foto: Lothar Klingler

48 Gruppen aus Nah und Fern beteilien sich am Dienstag am großen Narrenumzug in Hechingen.

Hechingen - Alles, was in Hechingen und weit darüber hinaus Maske und Häs hat, Lumpenmusik spielen kann oder sonstwie närrisch drauf ist, wälzte sich gestern von der Hechinger Unter- in die Oberstadt. Der Fasnetumzug war außergewöhnlich gut besucht.

Lag’s am guten Wetter, warm und trocken? Oder hat die Narretei dieses Jahr ungewöhnlich stark grassiert? Jedenfalls standen die Zuschauer an der Strecke vom Kleinerkreisel an bis hoch auf den Obertorplatz dicht gedrängt am Straßenrand. Mit einer Ausnahme: die Staig. Diese Steilstrecke quälten sich die Maskenträger aber auch so bemitleidenswert keuchend hoch, dass sie ganz froh waren, hier keine Zuschauer zu haben.

Umso dichter drängte sich alles an der Kurve von der Bahnhof- in die Herrenackerstraße, wo Zollerhex Stefan Löffler und Ex-Narrhalla-Präsident Roland Baier das Treiben kommentierten. Als sich der Umzugstart um fünf Minuten verzögerte, meinte Baier: »Glei goht’s los, wartet halt no a Weile«. Sollten die Narren nach so vielen Fasnettagen müde sein, so »isch des genehmigt«.

Den Eindruck machten die Gruppen, die dann vorbeimarschierten aber keineswegs. Voraus traditionell ein Hechinger Block. Böllerschützen, Hudelgaibätscher, Zollerhexen, Original Lumpenmusik und Narrhalla. Dann die elfengleiche Reutlinger Tanzgarde Dancing Shoes, die wunderbar zu den eleganten Scampolos im Eisprinzessinen-Kostüm überleiteten.

Dann folgte eine Mischung aus Zünften der Hechinger Stadtteile und auch von weither angereisten Narren. Darunter viele Teufel, Hexen und wilde Wölfe, die gerne mal junge Damen ein Stück des Wegs mitnahmen, die manchem Stroh in den Kragen steckten oder die Nase einfärbten, dafür aber auch großzügig Bonbons verteilten.

Mehr als eine Stunde lang dauerte das bunte Treiben, das sich erst hinter dem Obertorplatz, auf dem Narrhalla-Vize Michael Rosner und Rolf Walter vom »Klaiber«-Balkon herab den Zug kommentierten. In ihrer Mitte Bürgermeisterin Dorothea Bachmann, die sichtlich froh war, die Hechinger Innenstadt mal so voller flanierender Menschen zu erleben. Nach dem Umzug zogen die Narren noch durch die Stadt und ließen es sich in Wirtschaften und an den im Freien aufgebauten Ständen gut gehen.

Den Abschluss der Hechinger Fasnet bildete am Abend das Pestmännle-Verbrennen.