Jakob Ruhl und seiner Krippe. Wegen Moos-Mangel ist der Dorfplatz dieses Jahr gekiest, aber das sieht auch toll aus. Die Mini-Landschaft kann bis Ende Januar besichtigt werden. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachtsbräuche: Jakob Ruhl aus Boll hofft auf viele Besucher und auf Spenden für kranke Kinder

Von Klaus Stopper

Hechingen-Boll. Es gibt einige begeisterte Krippenbauer in der Region. Einer, der wirklich auch mit Herzblut dabei ist, ist Jakob Ruhl aus Boll. Er zeigt sein sehenswertes Werk allen, die vorbeikommen wollen. Und das sind jedes Jahr nicht wenige. Wandergruppen, Stammtische, Familien, Schüler, Kindergärten.

Bis Ende Januar steht er nun von morgens bis zum Nachmittag bereit. Wer möchte, kann nach einem Besuch etwas für die Kinderkrebshilfe in Tübingen spenden. 4472 Euro hat Jakob Ruhl so im Lauf von drei Jahren schon zusammenbekommen.

Dieses Jahr musste er mit besonderen Problemen kämpfen, um seine Krippe fertig zu bekommen. "Des mit em Moos, des isch dieses Johr a Kataschtroph", beklagte er. Denn aus Moos bildet er sonst die Wiesen und Gebüsche zwischen den zahlreichen Figuren, Tieren, Gebäuden und aus Wurzeln geformten Gebirgen, aus denen er seine Fantasielandschaften formt. Aber der trockene Sommer machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Tannen ließen früh ihre Nadeln fallen, das Moos kümmerte vor sich hin.

Aber Ruhl bewies Fantasie und schuf einen kleinen Ort, der in vielem seinem Heimatdorf Boll ähnelt. Inklusive Bächlein, durch das echtes Wasser plätschert, Kirchlein Mariazell samt Kreuzweg, und – völlig neu gebaut für die diesjährige Krippe – Gasthaus Löwen mit Minibiergarten davor. Die aus Holz höchstfein geschnitzte Kellnerin, die eigentlich mit drei Maßkrügen die Gäste dort bedienen sollte, fehlt allerdings noch. Ein Freund aus dem Schwarzwald wollte sie ihm schicken, aber sie kam noch nicht an.

Zwei Wochen hat der 69-Jährige dieses Jahr für den Aufbau gebraucht. Immerhin haben die Häuser und Straßenlampen elektrisches Licht, und ebenso elektrisch lässt sich die Glocke von Mariazell läuten. Und die "sauschweren" Wurzeln so aufzuschichten, dass sie passen, war auch nicht so einfach. "I hon denkt, ich werd it fertig, i bin schier drinneikomma", beschreibt er die Situation. Das Ergebnis ist aber sehenswert. Und es wirkt noch besser, wenn Jakob Ruhl voller Begeisterung die vielen Details des Aufbaus erklärt, wo er seine Wurzeln gefunden hat, wie er zu den vielen kleinen Figuren kam. Wer dann möchte, kriegt gern auch noch ein Schnäpsle.