"Spaghettiiii". Die Hechinger Ganztags-Grundschüler mögen ihr Essen in der provisorischen Mensa. Ein Neubau wird allerdings von Jahr zu Jahr dringender. Am Donnerstag entscheidet der Gemeinderat über den Standort für den das Gebäude. Foto: Hecht Foto: Schwarzwälder-Bote

Hechinger Ganztags-Grundschüler nutzen derzeit noch Provisorium in der Alice-Salomon-Schule

Von Heidrun Hecht und Klaus Stopper

Hechingen. Wo kommt die Schulmensa hin? Darüber diskutiert am Donnerstag der Hechinger Gemeinderat. Was gibt es heute zu essen? Das interessiert die etwa 50 Ganztags-Grundschüler, die derzeit die provisorische Mensa nutzen.

Noch funktioniert diese Übergangslösung. In kollegialer Hilfsbereitschaft hat die Alice-Salomon-Schule der Grundschule einen Raum für eine Mensa eingerichtet. Das Essen liefert das Gasthaus Glufamichel.

Die Betreuung während des Essens übernehmen Mitarbeiterinnen der Schulsozialarbeit. Sie sammeln mittags um 12 Uhr die Erstklässler vor der Schule ein. Manche Schüler begrüßen die Frauen mit einer stürmischen Umarmung. Es dauert nicht lange bis die vier Frauen die Kinder dazu bringen, sich in Zweiergruppen aufzustellen. Ausreißer werden freundlich, aber bestimmt auf ihren Platz geschickt. Dann geht es los zur benachbarten Alice-Salomon-Schule.

Wenn alle einen Sitzplatz haben, darf sich jeder Essen vom Servierwagen holen. Das Essen schmeckt, bestätigen die Kinder. Sie müssen überlegen, ob es überhaupt schon einmal etwas gab, das sie nicht mochten: Pilze! Etliche Zurufe folgen: "Bäh!", "Iiih!". Sache geklärt. Auf die Frage, was den Kindern am meisten schmeckt, antwortet Laura spontan: "Spaghetti!" Das finden auch die anderen Mädchen am Tisch.

Wie es der Zufall will, gibt es: Spaghetti. Mit Tomaten- oder Bolognesesoße und Salat. Die Kinder jubeln laut. Eine Betreuerin greift zur Trillerpfeife. Auf Rücksicht und Manieren wird Wert gelegt. An die Regeln müssen sich alle halten: Jeder räumt ab, jedes Gericht wird zumindest versucht und sie sollen mit Messer und Gabel essen.

Diese Selbstverständlichkeit mussten einige Kinder hier erst lernen, erklärt eine Betreuerin. Die Küche geht nach Absprache auf Unverträglichkeiten oder religiöse Essgewohnheiten ein.

Wobei Fehler schon mal vorkommen. Der Nachtisch – Wackelpudding – wurde mit Gelatine zubereitet. Ein Tabu für Moslems. Doch die Betreuerinnen haben es rechtzeitig gemerkt und den islamischen Kindern mit übrig gebliebenen Schoko-Osterhasen ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert.

Nach dem Mittagessen gehen die Erstklässler zurück zur Schule, wo sie mit den Betreuerinnen spielen und sich austoben können, bevor der Unterricht weitergeht.

Nach den Sommerferien wird die Situation in der Mensa etwas schwieriger, denn dann verdoppelt sich die Zahl der Grundschüler, die ein Mensaessen brauchen.

Der Ganztagsbetrieb an der Hechinger Grundschule hat dieses Jahr begonnen. Es gibt derzeit also nur Erstklässler. "Die Ganztagsschule ist bei Eltern beliebt, es gibt schon genügend Anmeldungen, dass wir auch nach den Sommerferien wieder zwei Ganztagsklassen bilden können", erklärt Schulleiterin Alexandra Gruler-Baeck. Dann werden es also schon 100 Ganztags-Grundschüler sein, die im Zwei-Schicht-Betrieb die Mensa nutzen. Vom Schuljahr 2016/17 an steigt die Zahl auf 150 Kinder.

Spätestens dann muss die neue Mensa fertig sein. Daraus erklärt sich auch der Zeitdruck, unter dem der Hechinger Gemeinderat nun einen Standort festlegen muss.

Die Mensa, die die Stadt Hechingen nun baut, ist also zwingend für die Grundschule notwendig. Genutzt werden soll sie aber auch von der Realschule und von Schülern der Werkrealschule, die dort Mittagsunterricht haben. Entscheidungen über die Weiterentwicklungen dieser beiden Schulen sind noch nicht getroffen, aber es wird angenommen, dass hier vermehrt Ganztagsangebote entstehen werden.

Die Hechinger Grundschule hat derzeit sechs Klassen pro Jahrgangsstufe. Jeweils eine Außenklasse in Sickingen und in der Oberstadt, vier am Hauptstandort Schlossberg. Von diesen vier Klassen am Standort Schlossberg werden seit dem Schuljahr 2014/15 zwei Klassen als Ganztagsschule geführt. Den Antrag, dieses vor allem von berufstätigen Eltern geschätzte Angebot einzurichten, hatte die Stadt Hechingen im November 2013 gestellt. Die Ganztagsschüler sind von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr an der Schule und werden dabei außerhalb des Unterrichts unter anderem von der Schulsozialarbeit betreut. Auch das Mittagessen wird als Gruppe unter Begleitung einer Betreuungsperson eingenommen.