Foto: Eberhard Wais

Tolles Programm lässt in Stein römisches Leben vor 1800 Jahren aufleben. Viele übernachten in Zeltlager.

Hechingen-Stein - Auf 25-jähriges Bestehen blickt das Freilichtmuseum in Stein zurück. Gefeiert wurde dies am Wochenende mit dem Römerfest, das, wie so manches andere Open-Air-Spektakel, unter der großen Hitze des Hochs "Gerd" litt.

Wenn die römischen Götter feiern, muss es etwas Besonderes sein. Das war es es auch in Stein, wo ein tolles Programm das römische Leben aufleben ließ. Legionäre und Gladiatoren, keltische und alemannische Widersacher, Handwerker, Händler, Auguren und Priester, Tänzerinnen und der Weingott Bacchus kamen zusammen.

Die Mitglieder des R/C 107 SL-Club Kurpfalz aus Heidelberg/Mannheim stellten den Kontrast von damals und heute her, als sie mit ihren chromglänzenden Karossen ins Gelände einfuhren. Sie waren am Wochenende auf großer Albausfahrt und machten mit ihren Sportwagen auch Station in Stein.

Dass der Vorsitzende des Fördervereins in Stein, Gerd Schollian, gute Kontakte zu den römischen Göttern hat, ist bekannt, dass diese ihm aber zum Jubiläum gerade das Hoch "Gerd" sandten mit einer schier unerträglichen Hitze auf dem Sonnenhang über den Starzeltal, das war fast zu viel des Guten. So kamen denn zumindest am Samstag weit weniger Besucher als erhofft.

Den Akteuren machte das nichts aus: Wie im guten Hollywoodfilm nahm alles langsam seinen Lauf. Das Lagerleben vermittelte Einblick in dem römisch-germanischen Alltag. Die keltischen Gruppen saßen zusammen in der Sonne, die römischen Legionäre schwitzten unter ihren Rüstungen beim unerbittlichen Exerzieren, die Priester zündeten das Holz auf einem Erdaltar an, um den Göttern zu huldigen. Nur die Vielzahl der Fotografen und Fernsehteams, die dazwischen herum wuselten, passte nicht so recht ins harmonische Bild.

Mit Helmen und Waffen ziehen Akteure durch das große Tor ein

Der Ruf der römischen Cornu, das metallene Blasinstrument der Legionäre, rief die Akteure zusammen. Durchs große Tor zogen sie ein, die Helme und Waffen blitzten in der sengenden Sonne, die Schattenplätze waren sehr begehrt. Die Priester riefen die Götter um gutes Gelingen an. Dann stellten sich die einzelnen Gruppen vor. Am bekanntesten und seit Jahren Gast in Stein, ist die römische Legionärsgruppe "Legio I Italica" aus Brescia in Italien. Geschichte zum Anfassen sozusagen.

Ihre Widersacher, die Kelten, waren in fünf kleineren Gruppen angereist, ebenso die Alemannen. Natürlich musste es da, trotz der scheinbar harmonischen Nachbarschaft in den rund 30 Zelten unterhalb des Nordturmes, irgendwann zu Streit kommen. Allerdings erwiesen sich die militärisch versierten Römer, zahlenmäßig und taktisch überlegen, als eindeutige Sieger. Gegen ihre "Schildkröte" konnte das keltische Katapult wenig ausrichten.

Daneben gab es ganz friedliches Alltagsleben. Der Schmied schmiedete Anhänger, der Schuhmacher stellte Nachschub für die römischen Füße her, der römische Friseur steckte Frisuren hoch und die Küche stillte jeden Hunger. Nicht zuletzt war die römische Post vor Ort, vertreten durch die Briefmarkenfreunde Hechingen, welche mit einer Sondermarke das Ereignis adelten.

Wie immer aber waren es Brot und Spiele, und so mussten die Gladiatoren um ihr Leben und die Gunst des Publikums kämpfen.

Hausherr Gerd Schollian zieht ein durchwachsenes Fazit

Letzten Endes zog Gerd Schollian am Sonntag ein durchwachsenes Resümee des Römerfestes 2016. Die Vorbereitungen waren gewaltig, alle Mitglieder des Fördervereins in Stein aufs Äußerste eingespannt – das heiße Wetter, vor allem am Samstag machte den Bemühungen einen kleinen Strich durch die Rechnung.

"Am Samstag hatten wir gerade mal 1000 Besucher", so Schollian. Auch auf die Akteure wirkte das etwas lähmend. Der Sonntag lief dann wieder etwas besser.