Franz Bausinger und Gisela Merz gestalteten einen unterhaltsamen Nachmittag beim Landfrauenverband. Foto: Bayer Foto: Schwarzwälder-Bote

Landfrauen lassen sich von Franz Bausinger Bräuche erklären und binden mit Gisela Merz Sträucher

Von Angelika Bayer

Hechingen-Boll. Mit seinem Nachmittag über Kräutersträuße landete der Landfrauenverband Hechingen einen Volltreffer. Der Saal im Gasthaus Kaiser in Boll war voll besetzt.

Referenten des von Brigitte Steger organisierten Nachmittags waren Franz Bausinger und Gisela Merz . Der eine erklärte das Brauchtum und die andere die Herstellung von Kräutersträußen. Sie gestalteten den unterhaltsamen Nachmittag im Wechsel.

Über Heiligenverehrung und kirchliche Bräuche in einem katholischen Dorf berichtete Franz Bausinger. In früheren Zeiten hätten Bittprozessionen im Frühjahr und Dankbräuche im Herbst zum festen Ritual gehört. Die Kirbe oder Kirchweih habe sich zum heutigen Erntedankfest entwickelt, der "Herrgottswinkel" sei dem Kirchenjahr entsprechend mit Zweigen und Palmen geschmückt worden. Die Segnungsbräuche an Fronleichnam würden heute noch gepflegt mit prächtigen Blumenteppichen oder Grasstreuungen. Der Johannistag zur Sommersonnenwende erfreue sich heute wieder größerer Beliebtheit, da vermehrt Vereine Feste mit Johannisfeuern veranstalteten. An Maria Himmelfahrt seien gesegnete Sträuße, Bäume und Äste gefragt.

Wie ein "Weihsang" (Weihbüschel) mit Blumen und Kräutern vom Tegernsee an diesem Tag aussieht und gebunden wird, zeigte Gisela Merz. Aus sieben Kräutern stellte sie einen prächtigen Strauß zusammen. Er könne auch beliebig vergrößert werden, sagte sie. Allerdings müsse die Anzahl der Kräuter immer durch sieben teilbar sein, und die Höchstzahl dürfe 77 nicht überschreiten. Getrocknete Sträuße könnten als Räucherwerk zur Luftklärung verwendet werden. Beide Referenten baten ihre Zuhörer, alte Bräuche zu erhalten und mit den Anregungen des Nachmittags wieder einmal in die Kirche zu gehen.