Biber. Ein Exemplar ist in Hechingen gesehen worden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturfreunde freuen sich: Franz Hess entdeckt Nager an der Starzel. Kreisökologe Werner Ludwig: Das war zu erwarten.

Hechingen - Der Biber ist offenbar zurück in Hechingen. Nagespuren an Bäumen deuteten bereits darauf hin. Am Montag wurde ein Exemplar gesichtet. Naturfreunde freuen sich.

Als Franz Hess am Montagabend kurz vor 21 Uhr mit dem Auto an der Stettener Halde vorbeifuhr, staunte er nicht schlecht. Er sah ein Augenpaar am Straßenrand und hielt an. "Ich wusste erst gar nicht, was das ist. Ich hab’ ja noch nie einen Biber in freier Wildbahn gesehen", so der 64-Jährige. Er holte seine Taschenlampe. Da habe der Nager gesessen, schnüffelnd am Straßenrand. "Das war ein Riesen-Exemplar", sagt Hess, "richtig pummelig und groß."

Seine Entdeckung hat der Hechinger gestern gleich dem Landratsamt gemeldet. Dort hält sich die Verwunderung in Grenzen. "Das war zu erwarten", sagt Werner Ludwig, Kreisökologe. Experten hatten schon Spuren an Nebenläufen der Starzel entdeckt. Schon vor zwei Jahren wurde ein Biber in Hechingen gefunden – allerdings ein toter.

Die Nager, die hierzulande seit rund 100 Jahren als ausgestorben galten, kehren zurück auf die Zollernalb. Seit zehn Jahren sind sie wieder da und erobern sich ihre alten Lebensräume zurück. Ludwig geht davon aus, dass sie "vom Donautal raufmarschiert" sind. Die streng geschützten Tiere wurden unter anderem am Oberdigisheimer Stausee und im Tailfinger Ried entdeckt. Es gebe weitere Brutplätze, die die Umweltschützer aber nicht öffentlich nennen wollen.

Der Ökologe schätzt, dass die Population im Kreis wieder zwölf bis 13 Brutpaare umfasst. Allerdings sei die Zahl "mit Fragezeichen" behaftet. Eindeutig sei, dass sich der Biber "wieder ausbreitet". Für Ludwig ist das "eine tolle Geschichte".

Wie der Kreisökologe hofft auch Franz Hess, dass der Hechinger Biber überlebt. Hess schaute sich das Tier an und sprach "mit ruhiger Stimme" zu ihm. Aus seiner Sicht mit Erfolg: Der Nager am Straßenrand drehte um und trollte sich wieder Richtung Starzel.

Werner Ludwig bittet, "nix zu machen", wenn man einen Biber entdeckt – außer sich an das Landratsamt zu wenden. Dort gibt es einen Biberbeauftragten. Durch geschicktes "Management" sei es bislang gelungen, Probleme mit Bibern zu vermeiden.

u Kontakt: Landratsamt, Kreisökologe Werner Ludwig, Telefon 07433/92 13 39