Gospelchor und Jugendchor stimmten in einer gemeinsamen Andacht auf Weihnachten ein Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Katholische Weihnachtsgottesdienste sind sehr gut besucht / Hochamt als Höhepunkt

Von Ottmar Müller

Hechingen. Sehr gut besucht waren die katholischen Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen. Höhepunkte waren die Christmette an Heiligabend und das feierliche Hochamt am ersten Weihnachtsfeiertag, zu der Mozarts "Missa solemnis" aufgeführt wurde.

Am Nachmittag des Heiligen Abends wurde in der Luzen-Kirche das Krippenspiel "Ein Stern über Bethlehem" aufgeführt, das mit Pastoralreferent Peter Duttweiler und Sabine Kittel eingeübt wurde. Gleichzeitig stimmten in der Stiftskirche Gospelchor und Jugendchor in einer gemeinsamen Andacht auf Weihnachten ein.

Zur Christmette zog Kaplan Rolf Paschke mit zahlreichen Ministranten in die Stiftskirche ein. Ein Ministrant trug das Jesuskind zur Krippe vor dem Altar. Der Kaplan betonte in seiner Predigt, Christus werde als hilfloser Säugling zum Menschen, aber gleichzeitig auch zum Heiland aller. In der Armseligkeit der Umstände der Geburt Jesu zeichne sich das Große ab, in dem sich geheimnisvoll die Rettung der Menschheit vollziehe. Bewegender Augenblick war das gemeinsam gesungene "Stille Nacht, Heilige Nacht". Nach der Christmette wurden die Besucher zu Glühwein auf den Kirchplatz eingeladen, Bläser der Stadtkapelle spielten dort Lieder.

Am ersten Weihnachtsfeiertag zelebrierte Stadtpfarrer Gabriel Maiwald mit Diakon Karl-Heinz Schäfer das Hochamt. Der Pfarrer erinnerte an den Mystiker Angelus Silesius, von dem die Worte stammen: "Wär Christus tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht in dir: du bliebst ewiglich verloren." Jesus wolle sich ins Herz der Menschen legen wie in eine Krippe. Gott nehme sich derer an, die krank, schwach, hilflos und ausgeliefert seien. Nicht den Mächtigen habe sich Gott in seiner Herrlichkeit gezeigt, sondern den Hirten. Dass das Kind in einer Krippe zur Welt kam, weil in der Herberge kein Platz war, sah er als Bild dafür, dass Gott in die Welt kommen möchte, die Welt aber keinen Platz für ihn habe. Die "Missa solemnis" von Mozart verlieh dem Gottesdienst einen feierlichen Klang.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde des Heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers, gedacht. Er habe für Jesus Zeugnis abgelegt und sei dafür gesteinigt worden, erklärte Kaplan Rolf Paschke. Steine spielten auch in einem Anspiel eine wichtige Rolle. Zerstrittene Menschen bauten aus Steinen eine Brücke zueinander und versöhnten sich. Die Kinder ermunterte der Kaplan, eine Brücke zu Jesus in der Krippe zu bauen. Diakon Schäfer und Kaplan Paschke spendeten den Kindersegen.

Von Willy Beyer

Hechingen. Die musikalische Gestaltung der katholischen Gottesdienste an Weihnachten war vom Feinsten. Das zweistündige Hochamt am ersten Weihnachtstag war ein Höhepunkt.

Stiftskantor Mario Peters hatte dazu mit dem Stiftschor, Solisten und dem um je zwei Oboen, Fagotte und Trompeten erweiterten Hechinger Kammerorchester mit Orgelbegleitung die C-Dur-Messe von Wolfgang Amadeus Mozart einstudiert, die auch unter dem Beinamen "Missa solemnis" bekannt ist.

Der Name ist auf die eher knappe Anlage zurückzuführen, obschon die Missa rund 25 Minuten Aufführungszeit in Anspruch nahm. Obwohl der Komponist für dieses Werk keine Bratschen vorgesehen hatte, wurden in Hechingen diese Streichinstrumente in das Ensemble integriert. Peters hatte die Stimmen dazu selbst in Noten gesetzt. Das Werk mit dem sechsteiligen Messtext in Latein bestach durch herrliche Kantilenen in allen Stimmen des gemischten Chors sowie durch den Vortrag der vier Solisten. Christoph Wild im Bass, Gunnar Schiereich, Tenor, Irmgard Schumacher im Alt und Irina Gulde als Sopranistin trugen dazu bei, Mozarts Werk mustergültig aufzuführen. Der Abschluss war die Krönung der Missa. Mit einem arienartigen Sopran-Solo voller poetischer Anmut, das nur mit dem Klang von Oboen, Orgel und den Pizzicati vom Streichbass her umrahmt war.