In Stetten wird traditionelles Narrenspiel aufgeführt / Hannes Reis hält Einstandsrede

Von Franz Buckenmaier

Hechingen-Stetten. Auch in Stetten haben am Donnerstag die Narren die Macht übernommen. Mit der Schülerbefreiung und dem Besuch im Kindergarten hatten die Hagaverschrecker schon am Morgen die heiße Phase der Fasnet eröffnet.

Das Brauchtumsspiel am Narrenbrunnen folgte nach Einbruch der Dunkelheit. Es spielten die Musikkapelle des Musikvereins Stetten und die Schalmeienkapelle. Vor dem Brauchtumsspiel glossierte Narrenbüttel Simon Golias brisante gemeindepolitische Vorkommnisse, vor allem die Pläne der Bürgermeisterin Dorothea Bachmann. Anschließend stellte er dem Publikum eine Weltneuheit vor: Die "Erste mobile Pinkelschutzwand im Land", die speziell für Busausfahrten entwickelt wurde.

Danach trat Hannes Reis erstmals als Ortsvorsteher vor den Hohen Närrischen Rat. In seiner Einstandsrede zitierte er ein Gedicht von Franz Bausinger, aus dem hervorging, dass nach fast siebzig Jahren nun die Ära der Buckenmaier an der Gemeindespitze mit Otto (27 Jahre), Franz (27 Jahre) und Robert Buckenmaier (15 Jahre) beendet worden ist. Nun gebe es die Hannes-Doppelspitze aus Johannes dem Täufer als Kirchenpatron und Joannes Reis als Ortsvorsteher. Trotz allem verlangte der Narrenbüttel, dass der Ortsvorsteher den Rathausschlüssel an den Zunftmeister Alexander Hönes aushändigt.

Anschließend wurde das Narrenspiel vom Gemeindebullen aufgeführt, der nicht mehr wollte, was er sollte. Der Plan, ihn durch einen Schreck auf andere Gedanken zu bringen und deshalb neben ihm ein Gewehr abzufeuern, ging schief. Der Hag fiel einfach tot um. "O wai, owai, dr Hag ischt hei", das ist bis heute der Ruf der Hagaverschrecker.

Die Musik stimmte den Stettener Narrenmarsch an und die Maskenträger tanzten um das tote Tier herum. Auch das Stettener Fanetslied von Karl Roth wurde angestimmt. Anschließend formte sich eine Polonaise, die rund um den Rathausvorplatz zog.