Büromanagement: Kaufmännische Schule stellt neuen Beruf vor, der den "klassischen Bürokaufmann" ablöst

Von Birgit Fechter

Hechingen. Das Fazit nach einem knappen Jahr ist positiv, Dirk Bantleon, Leiter der Kaufmännischen Berufsschule Hechingen, ist zufrieden mit den 27 Schülern, die den neuen Beruf des "Kaufmanns/frau für Büromanagement" erlernen. Die Kauffrauen sind dabei eindeutig in der Mehrzahl.

Am Mittwoch stellte die Schule den neuen Ausbildungsberuf vor, der den klassischen "Bürokaufmann" ablöst. Allerding waren kaum potenzielle Auszubildende oder deren Eltern gekommen, dafür Vertreter von Ausbildungsbetrieben. Rede und Antwort standen neben Bantleon und Schulleiter Norbert Speidel Michael Wittich von der Handwerkskammer und Sabine Marstaller von der IHK Reutlingen.

Die Schüler, so Bantleon, würden in dem neuen Ausbildungsbereich viel besser als bisher in informationstechnischem Büromanagement geschult. Sie seien flexibel einsetzbar und vor allem für kleinere Betriebe ideal. Die Anforderungen seien allerdings hoch. Die Schüler müssten lernen, selbstständig zu arbeiten und sowohl in der Theorie des Kaufmännischen als auch in den geforderten PC-Programmen wie Office und Excel fit sein. Ziel der Ausbildung seien "Alleskönner für alle bürowirtschaftlichen Abläufe".

Das Arbeitsfeld reicht von der Bearbeitung klassischer Büroprozesse über Informationsmanagement und Organisations- und Sekretariatsaufgaben bis hin zu den unternehmensspezifischen Geschäftsprozessen. Dazu kommt eine Vertiefung in mindestens zwei Bereichen, etwa in Marketing und Vertrieb sowie Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement.

Auch für die Lehrer ist dies Neuland. Und neu ist vor allem der Prüfungsmodus. Es gibt keine Zwischenprüfung mehr, sondern eine "gestreckte Abschlussprüfung" erklärte Bantleon. Die zweiteilige Abschlussprüfung ist zeitlich getrennt, es zählen aber beide Ergebnisse zur Abschlussnote.

Für die Schüler wird es im November ernst, wenn der erste Teil der Prüfung ansteht. Die kaufmännische Schule bereitet die Auszubildenden auch mit Musterprüfungen vor. Die Prüfung findet ausschließlich am PC statt.

Ideal, so waren sich Lehrer, Ausbilder und die Vertreter von IHK und Handwerkskammer einig, wäre ein stetiger Kontakt zwischen Schule und Betrieb, so dass der Schulstoff in der jeweiligen Firma vertieft werden könnte. Außerdem wurde der Wunsch geäußert, den Englischunterricht an die Anforderungen des Ausbildungsberufs anzupassen.

Daran wird noch gearbeitet, versicherte Schulleiter Speidel. Eine Schwierigkeit liege darin, dass die Schüler gerade in Fremdsprachen sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbrächten. Es seien sowohl Absolventen der Werkrealschulen als auch Studienabbrecher darunter.