Werke von A. Paul Weber sind bis 6. September im Landesmuseum zu sehen / Führung mit Sohn des Künstlers

Von Klaus Stopper

Hechingen. Diese Bilder lassen eine ganze Zeitepoche wieder lebendig werden, und viele Besucher kamen speziell dafür nach Hechingen. Noch bis einschließlich Sonntag, 6. September, sind im Hohenzollerischen Landesmuseum Grafiken und Zeichnungen von A. Paul Weber zu sehen.

Der Stolz auf diese Ausstellung, die zu den erfolgreichsten im Landesmuseum zählt, ist den Museums-Organisatoren Helga Ciriello und Stefan Schmidt-Lawrenz deutlich anzumerken. Weber war einer der bedeutenden deutschen Grafiker, der vor und nach dem Zweiten Weltkrieg Bildwelten schuf, die viele aus Büchern kennen.

Und viele wollten in Hechingen die Originale sehen. "Reutlingen, Tübingen, Albstadt – einige kamen sogar von noch weiter her", berichtet Bodo Seidel, der im Landesmuseum an der Kasse sitzt. Wer ihn kennt, wird sich nicht wundern, dass er seine Aufgabe keineswegs nur darin sieht, Karten zu verkaufen. Er versucht immer, mit Besuchern ins Gespräch zu kommen, fragt, wo sie herkommen, weist auf andere Hechinger Sehenswürdigkeiten und gastronomische Ziele hin, die man nach einem Museumsbesuch noch ansteuern könnte. Und eine kleine Einführung in die Geschichte Hohenzollerns gibt es obendrauf.

Bei der Weber-Ausstellung weist er gerne darauf hin, dass sie nur durch persönliche Beziehungen zum Sohn des Künstlers zustande kam. Dieser wohnt in Tübingen, war bei den Ausgrabungsarbeiten in der Römervilla in Stein sehr engagiert, lernte so natürlich den Haus-Archäologen Schmidt-Lawrenz kennen und stellte nun Werke aus seinem Besitz für die Ausstellung zur Verfügung.

"Die Leute kamen gezielt, um sich diese Bilder anzuschauen", berichtet er. Bilder aus den 30er-Jahren, in denen schon die Grausamkeit der heraufziehenden Kriegszeit zu erkennen ist, die Brutalität der Nazis, aber auch erste Ideen, dass Landschaftsverbrauch und Umweltzerstörung im Lauf der Jahrzehnte zu großen Themen unserer Gesellschaft werden mussten.

Weber verschont auch nicht seine Zeitgenossen. Für private Feigheit, Denunziantentum, Massenhysterie und auch für die zweifelhafte Rolle der Zeitungen in dieser Epoche fand er Bildmotive, die sich einprägen.

Wer die Ausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum noch nicht gesehen hat, kann dies noch bis einschließlich Sonntag, 6. September, nachholen. Geöffnet ist sie jeweils mittwochs bis sonntags in der Zeit von 14 bis 17 Uhr. Zum Abschluss der Ausstellung am Sonntag, 6. September, findet eine Führung mit Hartmut Weber, dem Sohn des Künstlers, und mit Leihgeber Karl-Josef Gönner im Landesmuseum statt. Es wird der normale Eintrittspreis erhoben.